c't 10/2020
S. 8
Leserforum

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Schulen allein gelassen

Standpunkt: Einsame Krieger, c’t 9/2020, S. 3

Meine Frau ist Fachlehrerin an zwei Grundschulen im bayerischen Oberland. Diese wurden vor einiger Zeit mit Dokumentenkamera, Beamer und interaktivem Whiteboard sowie Klassensätzen von Tablets ausgestattet. Nur leider hat sich die Einführung in die Benutzung der neuen Technik auf einen Nachmittag beschränkt. Das ist sicher nicht ausreichend, wenn man bedenkt, dass hier nicht nur junge Kolleg*innen frisch von der Uni, sondern auch ältere Damen und (sehr wenige) Herren kurz vor der Pensionierung arbeiten.

Dann die Technik an sich: Jeder weiß, dass es nicht reicht, einfach nur etwas Elektronik zu installieren. Es ist auch eine gewisse Betreuung durch einen Administrator nötig, an den man sich wenden kann, wenn etwas nicht funktioniert, was auch in Schulen vorkommt. Hier werden die Schulen komplett alleine gelassen. An weiterführenden Schulen mag das noch eher angehen, wo es meistens auch Informatiklehrer*innen gibt, die sich um die Systeme kümmern können, wenn auch oft in ihrer Freizeit.

Hubert Gilch Mail

Umständlich

Als Vater dreier Kinder bekomme ich von Grund- und weiterführender Schule Mails und einen Dropbox-Link mit zu bearbeitenden Aufgaben. Diese kann ich dann aber nur ausdrucken und den Kindern zur Bearbeitung geben.

Zum Thema digitale Bürger-Services: Als Arzt, der neben seiner Festanstellung regelmäßig auch Vertretungen auf Honorarbasis macht, ist es ja schon bürokratisch aberwitzig, dass ich für jeden einzelnen Dienstvertrag (jeweils ein einzelner Dienst) einen eigenen Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherungspflicht stellen muss (zugunsten der berufsständischen Versorgung) – eigentlich jedes Mal auf dem Postweg. 

Mit elektronischem Heilberufsausweis und qualifizierter elektronischer Signatur gemäß eIDAS-Richtlinie signiere ich Verträge und Anträge. Zwischen mir und dem Vermittler geht das alles als PDF, papierlos und digital. An die Ärzteversorgung schicke ich die signierten Anträge per Mail. Dort werden diese ausgedruckt, ausgefüllt und per Post weiter an die Deutsche Rentenversicherung geschickt. Der ganze Vorgang könnte einmalig, automatisch und volldigital sein, aber so sitze ich Monat für Monat wieder an etwas, was 2020 eigentlich den Status eines Schildbürgerstreichs haben sollte ...

Dr. Sebastian Goß Mail

AGB De-Mail 

Vor einigen Jahren hatte ich mich mal für die De-Mail interessiert. Nach dem Lesen der AGB war es für mich gestorben. Sie müssen, zumindest damals, mindestens einmal die Woche das Postfach prüfen. Tun Sie das nicht, könnte Ihnen theoretisch alles Mögliche untergeschoben werden, da rechtsverbindlich. Auf so manches muss zeitnah reagiert werden. Selbst wenn das wieder rückgängig gemacht werden kann, so muss man doch Zeit investieren. Da ich und vermutlich viele andere das so nicht wollen, wird sich die De-Mail so schnell nicht durchsetzen. 

Anton Seiffert Mail

Nur, wenn Sie Ihren De-Mail-Account extra dafür freischalten. Für Post im Briefkasten gilt das übrigens immer.

Ergonomie

So gelingt die Teamarbeit aus der Distanz, c’t 9/2020, S. 16

Auch auf den wichtigen Punkt der Arbeitsplatzergonomie sollte c’t hinweisen. Was Jahre oder Jahrzehnte dauerte, im Büro einzuführen (Tische, Stühle, Monitor/Maus/Tastatur statt Laptop), wird aktuell im Homeoffice vergessen. Mit gekrümmtem Rücken vorm Laptop am Couchtisch 8 Stunden jeden Tag zu sitzen ist mindestens genauso schädlich wie Stress durch Kinder, Haustiere und Partner. 

Ich empfehle jedem, sich eine Stunde Zeit zu Hause zu nehmen und zu fragen: Wie kann ich meine nächsten 100 Arbeitsstunden verbringen? Gibt es eine Ecke, wo ich einen kleinen Schreibtisch aus dem Keller holen kann? Habe ich meinen Vorgesetzten gefragt, ob ich auch Monitor, Laptop, Tastatur, Dockingstation und Stuhl für die nächsten Wochen mit nach Hause nehmen kann?

Viele Nomaden und Vertriebler, die vor Corona täglich mit ihrem Laptop in einem anderen Café, Workspace, Hotel oder ICE saßen, hatte das durch die abwechselnde Haltung weniger gestört. Jetzt wundern sie sich, warum auf einmal die Augen tränen, der Mausarm schmerzt und der Nacken steif wird. Rechtlich ist die Sache klar geregelt: Der Arbeitgeber ist für das Home­office genauso in der Arbeitsschutzpflicht wie am normalen Arbeitsplatz. 

Torsten Dörschel Mail

Europäische Lösungen

Zusammenarbeit mit Microsoft Teams organisieren, c’t 9/2020, S. 18

Was mir fehlte, war die Vorstellung europäischer Lösungen, die es sehr wohl gibt und damit auch DSGVO-konform sind, wie z. B. Tixeo (www.tixeo.com) und Stackfield (www.stackfield.com). Erstere ist eine Video-Konferenzplattform aus Frankreich, die ebenso wie das deutsche Slack-Pendant Stackfield auf europäischen Servern läuft und eine On-Premise-Installation erlaubt. Daneben gäbe es für Videoanrufe noch Wire und Threema (zumindest in der Beta-Version), die genauso wenig im Verdacht stehen zu lauschen.

Dr. Carsten Kettner Mail

Eingebaute Navis

Ein rechtlicher Blick auf Blitzerwarnsysteme im Auto, c’t 9/2020, S. 174

Es gibt Autos mit fest verbautem Computersystem, die auch ein Navigationssystem enthalten. Die sind teilweise mit der Option ausgestattet, Blitzerwarnungen zu erhalten. Müsste man diese Computersysteme komplett entfernen? Sie sind ja dafür geeignet und auch fähig, vor Geschwindigkeitskon­trollen zu warnen.

Martin Senftleben Mail

Die Rechtslage bei integrierten Navigationssystemen ist noch nicht gerichtlich verhandelt worden. Wir gehen aber davon aus, dass sie ebenso behandelt werden wie mobile Navigationssysteme mit abschaltbaren Warnfunktionen sowie Smartphones mit installierter Warnersoftware. Es wird also nur darum gehen, ob die betreffenden Funktionen bei der Fahrt aktiviert und für den Fahrer während der Fahrt direkt nutzbar sind. Einen De­installationszwang oder gar noch härtere Maßnahmen halten wir nicht für realistisch. 

Verantwortung

In der aktuellen Covid-19-Situation wird viel über Gemeinschaft und Verantwortung gesprochen. Erfreulicherweise handeln sehr viele Menschen entsprechend. 

Im Straßenverkehr dagegen wird unverantwortlicher Egoismus gern zur Freiheitsliebe überzeichnet. Was spricht denn dagegen, früh genug aufzustehen und sich an die Verkehrsregeln zu halten? Wer Auto­fahren für Sport hält, möge doch an Sportveranstaltungen auf Rennstrecken teilnehmen. Aber auch hier gilt: Jede Sportart kennt auch Regeln. 

Andreas Schöwe Mail

Internet-Umwege

Das Internet unter der Last der Covid-19-Pandemie, c’t 9/2020, S. 32

Aufgrund der wirtschaftlichen Aspekte beim Peering gehen die Daten auch geografisch interessante Wege. Wenn die verschiedenen Geolocation-Datenbanken nicht völlig falsch liegen, laufen meine Daten aus dem Unitymedia-Netz zu meinem 20 Kilometer entfernten Arbeitgeber im Raum Frankfurt erst über Wien und Amsterdam, bevor sie am DE-CIX ankommen. 

Ich kann mich nicht beschweren, die Datenraten und Verzögerungen sind okay (was für ein Glück, dass die Lichtgeschwindigkeit so hoch ist), solange die Hops in Europa stehen, aber lustig ist diese Datenreise schon. Ökologisch betrachtet könnte man allerdings wahrscheinlich durch „ein zusätzliches Kabel“ die Hälfte der Hops überspringen und damit ein wenig CO2 einsparen.

Michael Lipp Mail

Geiz nicht geil

Weniger Geld ausgeben mit Billig-Smartphones – bringt das was?, c’t 9/2020, S. 56

In der aktuellen Ausgabe gibt es gleich zwei Artikel auf die ich mich beziehe, „Die besten Handys um 150 Euro“ und „Günstige Monitore“. Gerade in der heutigen Zeit erscheint es mir mehr als unangebracht, den „Geiz ist geil“-Gedanken noch weiter zu propagieren. 

Aus der Perspektive der Rohstoffe ist unsere Erde ein geschlossenes System. Noch mehr Produkte noch billiger herzustellen sorgt bei der oft resultierenden geringeren Haltbarkeit und technischen Verwendbarkeit für noch mehr Abfall. Das ist ein Verschwendung von Ressourcen und kaum verantwortbar.

Außerdem entsteht durch den Kostendruck, der dabei auf Hersteller ausgeübt wird, die ganz reale Tendenz im Herstellungsland, geringste bis gar keine Umweltstandards einzuhalten. Wenn dann wieder Kinderhände bei der Rohstoffgewinnung oder -produktion ins Spiel kommen, will das auch niemand gewusst haben. Wenn ein Bildschirm kaum mehr als 100 Euro kosten darf, muss man sich doch fragen, ob er überhaupt benötigt wird oder nur das zweite, dritte oder vierte Gerät darstellt.

Von der c’t wünsche ich mir Weitblick und die Einbeziehung zukunftsorientierter Gedanken und Kriterien bei der Beurteilung von Geräten und Themenwahl sowie eine Hinführung ihrer Leserschaft zu eben weniger (Billig-)Konsum und mehr langfristig ausgelegten Qualitätsprodukten. Auch wenn der Reiz, für wenig Geld relativ viel Technik zu bekommen, verständlich ist, so erfordert es doch unsere Zeit, sich längerfristig und nachhaltig (und auch manchmal zurückhaltender) zu orientieren.

Dr. med. Marc M. Batschkus Mail

Hyper, Hypo

Aceton-Sensor: Blutzuckertest ohne Pieks, c’t 9/2020, S. 43

Bei diesem Artikel ist leider eine Verwechslung geschehen. Hier wurde Hyper- mit Hypoglykämie vertauscht, siehe auch Wikipedia zu Diabetes mellitus. Das Hauptsymptom einer Hyperglykämie – sehr hoher Blutzucker – ist traditionell das Aceton, denn bei Typ-1-Diabetes kommt es bei Blutzuckerwerten von über 400 mg/dl über mehrere Stunden zu einer schweren Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose), die im Urin durch Teststreifen aufgespürt werden kann. Das Gegenteil davon ist die Hypoglykämie – eine Unterversorgung mit Glukose sowie die hormonellen und nervalen Reaktionen darauf.

Aceton im Atem messen können wäre also nur ein guter Ersatz für die alten Urinteststreifen – die mit moderner Zuckerspiegel-Sensortechnologie eigentlich bereits obsolet sind. Unterzuckerungen kann man damit aber prinzipell nicht feststellen.

Günther Albrecht Mail

Voucher

Zentrale WLAN-Steuerung für günstige Access-Points, c’t 7/2020, S. 100

In Ihren Tests schreiben Sie, dass es für das Ubiquity-System keine App für die Voucher-Erstellung unter Android gibt. Dies stimmt so nicht ganz, da sich diese Funktion in der UniFi Network-App unter „More Hotspot Manager Vouchers“ findet. 

Jürgen Edner Mail

Stimmt, danke für den Hinweis!

Konfigurationsdatei

Ich würde das gern auf meinen Mikrotik-Boxen nachbauen. Könnt Ihr mir deshalb die Konfigs zuschicken ?

Jan-Rüdiger Dinger Mail

Gerne (siehe hap-ac2.txt unter ct.de/ytf8). Die Konfiguration am besten blockweise (also immer für einen /Befehl) ins Terminal kopieren. Der Block für USB-Seriell ist ein Trick, falls man sich aussperrt. Es sind mehrere SSIDs parallel konfiguriert: ph_150 für feste Zuordnung in VLAN 150, ph_500 für feste Zuordnung in VLAN 500, ph_no_vlan für keine Zuordnung zu VLAN und ph_radius für dynamische Zuordnung per Radius. Am hAP ac2 hängt ein cAP ac, der vom CAPsMAN auf dem hAP ac2 gemanagt wird. Zeichnung siehe ct.de/ytf8 (Sebastian Piecha.)

Konfiguration Mehrzonen-­Netzwerke: ct.de/ytf8

Im dritten Lehrjahr

Neuordnung für IT-Berufe beschlossen, c’t 8/2020, S. 114

Auf der Seite 115 ist Ihnen anscheinend ein Druckfehler unterlaufen. Statt „So fängt ein Anwendungsentwickler in der Berufsschule womöglich erst im dritten Lehrjahr mit einer FOR-Schleife an“ muss es heißen „… erst in der dritten Blockwoche …“. Die Angabe „im dritten Lehrjahr“ kann jedenfalls nicht zutreffend sein, da im dritten Lehrjahr das übergeordnete Jahrgangs­thema Datenbanken ist und im zweiten Lehrjahr OOP unterrichtet wird. Für beide Bereiche sind Kontrollstrukturen Voraus­setzung. 

Jost Holtmann Mail

Nicht zu früh spezialisieren

Nach 20 Jahren als Lehrer und IHK-Prüfer für Fachinformatiker und IT-Systemelektroniker halte ich eine zu frühe Spezialisierung für falsch. Gerade im IT-Bereich ändern sich Anforderungen immer wieder. So benötigen z. B. Netzwerker (Systemintegratoren) zunehmend Kenntnisse in Bereichen der Webanwendung. Umgekehrt benötigen Anwendungsentwickler Verständnis für die Netzwerktechnik. Um auf künftige Entwicklungen reagieren zu können, halte ich eine breite Grundausbildung für angeraten.

Eine starke und frühe Spezialisierung kann für einzelne, spezialisierte Firmen wünschenswert sein, allerdings sollte die Ausbildung eines Menschen nicht für einen Betrieb erfolgen, sondern für einen Beruf. Ich kenne keine einzige Berufsschule, nicht nur bei den Anwendungsentwicklern, sondern auch den Systemintegratoren und den IT-Systemelektronikern, die eine FOR-Schleife später als im ersten Lehrjahr unterrichtet, geschweige denn wie kolportiert erst im dritten.

Michael Rößle Mail

Ergänzungen & Berichtigungen

3 GByte Cloudspeicher

Dateiaustausch von Homeoffice zu Homeoffice, c’t 9/2020 S. 22

Die Telekom hat den kostenlosen Speicherplatz ihres Magentacloud-Angebots inzwischen geschrumpft auf 3 GByte – nur Kunden mit einem Telekomanschluss erhalten 15 GByte kostenlos. Und Tresorit bietet anders als im Artikel beschrieben ebenfalls kostenlosen Speicher im Tarif „Basic“ – wie bei der Telekom sind es 3 GByte.

Desktop-Telegram telefoniert

FAQ: Telegram, c’t 7/2020, S. 176

Anders als in der FAQ angegeben steht die Anruffunktion auch in der Desktop-App von Telegram zur Verfügung.

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