c't 20/2019
S. 90
Test
Multiroom-Lautsprecher von Ikea
Aufmacherbild

Sonokea

Ikeas günstige Multiroomlautsprecher

Die Symfonisk-Lautsprecher von Ikea haben ein peppiges Design und im Innern steckt die Soundtechnik von Sonos. Beim Klang überzeugt allerdings nur die Lampe.

Bei der ungewöhnlichen Kooperation zwischen Sonos und Ikea sind für Ikea – wenig überraschend – zwei Möbelstücke herausgekommen. Die Schweden haben die Mehrraumtechnik von Sonos kurzerhand in eine Lampe und ein Wandregal mit dem klangvollen Namen „Symfonisk“ integriert.

Den 100 Euro teuren, länglichen Regal-WiFi-Speaker kann man flach oder hochkant aufstellen. Alternativ schraubt man das rechteckige Kunststoffgehäuse mit separat erhältlichen Halterungen an die Wand und nutzt es dann als Regal. Drei Kilogramm Last soll es aushalten – genug, um es als Sound-Nachttisch neben das Bett zu hängen und ein paar Bücher darauf zu drapieren.

Bei der 180 Euro teuren Tischleuchte steckt der Lautsprecher im bauchigen Korpus, der mit netzartigem Stoff bespannt ist. Unter dem mattierten gläsernen Lampenschirm befindet sich ein E14-Gewinde für ein Leuchtmittel mit maximal 7 Watt. Man schaltet es über einen Drehschalter an der Seite ein oder aus. Dimmen lässt es sich ebenso wenig wie per App steuern.

Auf der Vorderseite beider Geräte finden sich drei Knöpfe, um die Lautstärke und die Wiedergabe zu regeln. Einen Ein- oder Ausschalter besitzt keiner der Lautsprecher. Regal und Lampe lassen sich per Ethernet oder 2,4-GHz-WLAN mit dem heimischen Netzwerk verbinden. Keine der Boxen besitzt weitere Schnittstellen, etwa Bluetooth, einen Klinken- oder optischen Eingang. Auch Mikrofone und Unterstützung für die Sprachassistenten von Google, Amazon und Apple gibt es nicht.

Ausgepackt und mit Strom verbunden verhalten sich die Symfonisks exakt wie die Multiroom-Boxen von Sonos. Sie werden über die für Android und iOS erhältliche Sonos-App eingerichtet und gesteuert, welche eine Registrierung per Mail erfordert. Durch die App kann man Musik von NAS-Systemen im gleichen Netzwerk oder von bis zu 80 unterschiedlichen Streaming-Diensten abspielen. Darüber hinaus unterstützen die Symfonisks die Streaming-Protokolle Apple AirPlay 2 und Spotify Connect, nicht aber Google Cast.

Die Symfonisk-Lautsprecher lassen sich auch mit vorhandenen Sonos-Lautsprechern gruppieren, um in verschiedenen Räumen dieselbe Musik synchron abzuspielen. Zwei gleiche Symfonisks kann man außerdem zu einem Stereopaar koppeln, also zwei Lampen oder zwei Regalboxen.

Die Sonos-App für iOS bietet auch bei den Ikea-Speakern an, den Klang der Lautsprecher über die Trueplay genannte Funktion an den Raum anzupassen. Während der Nutzer den Raum abschreitet und das Smartphone auf und ab bewegt, geben die Boxen einen pulsierenden Prüfton von sich. Die App passt dann anhand der Reflexionen im Zimmer den Klang der Lautsprecher an. Das iOS-Gerät benötigt man später nicht mehr, für Android-Nutzer genügt es also, einen iPhone-Besitzer auf einen Kaffee einzuladen.

Klang

In den Symfonisk-Lautsprechern stecken jeweils ein Tiefmittentöner sowie ein Hochtöner, beide strahlen nach vorne ab. Der mit 100 Euro recht günstige Regal-WiFi-Speaker kann klanglich nicht überzeugen: Höhen scheppern merklich, die Mitten klingen unsauber und gedämpft. Der Bass dröhnt stark. Nach dem Einmessvorgang über die Trueplay-Funktion hörte sich der Regal-Speaker besser an, sein Klangbild wirkte aber etwas eingeengt. Die fehlende Räumlichkeit konnten wir auch im Stereobetrieb mit einem zweiten Regal-WiFi-Speaker nicht vollständig herstellen. Als Küchenradio mag das gehen, in größeren Wohnzimmern ist er unseres Erachtens fehl am Platz.

Die Tischleuchte klingt wesentlich ausgewogener. Die Bässe entwickeln etwas mehr Kraft, die Mitten sind klarer als beim Regal-Lautsprecher. Die Wiedergabequalität reicht nahe an die des ähnlich teuren Sonos One heran.

Fazit

Tabelle
Tabelle: Symfonisk Regal-WiFi-Speaker / Tischleuchte

Ikea verpackt mit den Symfonisk-Lautsprechern das stabile Multiroom-Streaming von Sonos in ein interessantes Möbel-Design. Würde der Regal-WiFi-Speaker etwas besser klingen, hätte er das Zeug zum Preisbrecher. Denn für 100 Euro bekommt man sonst weder eine Sonos-Box noch einen WLAN-Speaker mit AirPlay-2 und Spotify Connect. Die 180 Euro teure Tischleuchte hörte sich wesentlich ausgewogener und ausgereifter an. Mit ihrem ungewöhnlichen Aussehen muss man sich allerdings anfreunden. (sha@ct.de)