c't 20/2019
S. 93
Kurztest
App zum Englischlernen

Gesprächiger Lehrer

Mit YouTube-Clips und einem eingebauten Chatbot möchte die Sprachlern-App Xeropan auf unterhaltsame Weise authentisches Englisch vermitteln.

Aufmacherbild

Herzstück jeder Xeropan-Lektion ist ein kurzer Audio- oder Video-Clip aus britischen und US-amerikanischen Quellen. Mal stellt sich darin eine X-Factor-Kandidatin der Jury vor, mal spricht Ex-Präsident Barack Obama über Umweltschutz. Es empfiehlt sich, zunächst den Vokabelteil der Lektion zu absolvieren, um dann den Clip zu verfolgen und anschließend Fragen dazu zu beantworten. Wer sich sicher fühlt, lässt das Vokabeltraining ausfallen – alle Teile einer Lektion kann man nämlich frei anwählen.

Die sogenannten Wochenlektionen drehen sich auf recht hohem sprachlichem Niveau um ein bestimmtes Thema, beispielsweise Gärtnern, Aprilscherze oder Verben rund ums Gehen. In der kostenlosen, werbefinanzierten Xeropan-Version hat man immer nur Zugriff auf drei wechselnde Wochenlektionen; Anwendern der Pro-Version stehen die gut 700 Zusatzlektionen dauerhaft zur Verfügung.

Zwei Übungsformate finden sich nur in der Pro-Version: Grammatikübungen plus Übersichten zum Nachschlagen sowie ein witziges Sprechtraining. In Dialogen mit einem Chatbot beantwortet der Anwender dabei Fragen und hat die Aufgabe, je drei von der App vorgegebene Aussagen an passender Stelle einzuflechten. So kann man beim Personaler Richard einen Job ergattern, mit Kumpel James eine Party planen und sogar mit einer Chatbot-Queen plaudern. Die Spracherkennung funktioniert narrensicher und die Fragen und Antworten des Bots fallen beeindruckend detailliert aus. Wer auf die Frage nach dem Befinden lediglich „I’m fine“ antwortet, erhält den Hinweis, dass noch ein „and how are you?“ folgen sollte. Dass Taxifahrer Ali unvermittelt vorschlägt „Let’s practice the 2nd conditional!“, wirkt schon schräg – insgesamt sind die liebevoll gestalteten Unterhaltungen mit dem Chatbot aber durchaus realistisch. Vor allem machen sie so viel Spaß, dass man gern mit dem Bot trainiert.

Unter xeropan.com kann man alternativ auch am PC lernen. Das Arbeiten im Browser geht flüssig von der Hand, da sich die Web-App komfortabel per Tastatur nutzen lässt. Lediglich die Chat-Übungen stehen hier noch nicht zur Verfügung. Anwender, die sowohl mit dem PC als auch am Smartphone lernen möchten, sollten den Lernstand auf dem Server des Anbieters speichern. Dazu ist die Anmeldung über Facebook oder Google erforderlich.

Ab und an stolpert man über ungelenke Wörter wie „Lehrposition“ als Übersetzung für „teaching position“ – insgesamt ist der Lernstoff jedoch gut aufbereitet. Wer sich an den regelmäßigen Werbeeinblendungen nicht stört, kann sein Hörverständnis und seine Vokabelkenntnisse mit der kostenlosen Version trainieren. Die Pro-Version kann man sieben Tage lang gratis testen, bevor ein Abo abgeschlossen werden muss.

Für Anwender ganz ohne Vorkenntnisse sowie fürs gezielte Lernen auf eine Prüfung wie den TOEFL-Test eignet sich Xeropan nur bedingt. Mit ihrem flexiblen Aufbau, dem authentischen Audio- und Video-Material und insbesondere mit den witzigen Chatbot-Sprechübungen der Pro-Version empfiehlt sich die App insbesondere für Lerner, die ihr eingerostetes Schulenglisch aufpolieren möchten. Sie finden hier jede Menge alltagsnahe und abwechslungsreiche Übungen. (dwi@ct.de)

Tabelle
Tabelle: Xeropan