Wearables statt Schlaflabor: Die Technik für einen gesunden Schlaf

Viele Schlafprobleme sind kein Fall fürs Labor. Oft liefern Langzeitdaten von Wearables am Körper, Nearables oder Airables die notwendigen Infos.

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Digitale Schlafwächter wie Bewegungsmesser am Handgelenk liefern aus dem heimischen Bett Langzeitdaten über Schlafstörungen., Science Photo Library/Getty

Digitale Schlafwächter wie Bewegungsmesser am Handgelenk liefern aus dem heimischen Bett Langzeitdaten über Schlafstörungen.

(Bild: Science Photo Library/Getty)

Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler
Inhaltsverzeichnis

Wer auf Dauer nicht genug oder nicht erholsam schläft, wird krank an Körper und Seele – da hilft auch ein achtsamer Lebensstil am Tag nicht weiter. Die Krux: Erst am nächsten Morgen fühlen wir, ob der Schlaf erholsam war. Die Ursachen für schlechten – dauerhaft schlechten – Schlaf sind vielfältig. Weshalb wir schlecht schlafen, konnten lange Zeit nur Schlafforscher und Schlafmediziner über Fragebögen und in Schlaflaboren beantworten. Inzwischen unterstützt ein ganzer Zoo an digitalen Helfern dabei, unser Verhalten im Schlaf zu tracken. Wearables sammeln Daten direkt am Körper, Nearables in unmittelbarer Nähe wie unter der Matratze und Airables wachen vom Nachttisch aus über unsere Nachtruhe.

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Traditionelle Schlaffragebögen verraten bereits viel darüber, wie gut unsere Schlafgewohnheiten sind. "Das Schlaflabor ist anschließend dafür da, um festzustellen, ob ein größeres Problem vorliegt und wie schlimm es ist", sagt der Schlafforscher Albrecht Vorster vom Universitätsklinikum Bern. Aber viele Patienten seien einfach keine Kandidaten für ein Schlaflabor. Denn dort werde zwar eine aufwendige Diagnostik betrieben, aber es liefert nur die Daten einer Nacht.

Die digitalen Schlafwächter liefern dagegen Nacht für Nacht Daten aus dem heimischen Bett. Sie erfassen Bewegungsmuster, Atmung, Pulsrate, Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur. Einige Geräte sind bereits als Medizinprodukte zugelassen. Dabei ist immer öfter die Software das Produkt. Teilweise liefern Wearables mit KI-gestützter Software sogar ähnlich gute Ergebnisse wie Schlaflabore, in denen Probanden aufwendig an Kopf und Körper verkabelt werden, um schlafrelevante Biomarker wie das Hirnstrombild (EEG), den Herzrhythmus (EKG) und die Muskelspannung (EMG) zu überwachen. Dazu können Videoaufnahmen zur Beobachtung der Schlaflage und der Bewegungen kommen.