Fahreindrücke im Fiat 500 TwinAir

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Vierzylinder aufs Altenteil

Dennoch: Schon der Vergleich auf dem Papier macht deutlich, dass manch bewährter Motor schnell aus dem Modellprogramm fliegen dürfte. Gegenüber dem 8V-1,2-Liter-Vierzylinder bringt der Zweizylinder 23 Prozent mehr Leistung und um 30 Prozent bessere Fahrleistungen. Der Vergleich zum 16V-1.4er von Fiat zeigt zwar ein kräftemäßiges Patt, aber einen um 30 Prozent verringerten Verbrauch. Und natürlich baut der Zweizylindermotor kompakter. Das schafft Spielraum für Hybridantriebe, wie auch immer sie in der Serie aussehen werden. Derzeit testet Fiat Powertrain eine Konfiguration mit Doppelkupplungsgetriebe und Elektromotor, eine Hybridvariante, die auch andere Hersteller intensiv untersuchen. Im Übrigen will Fiat wie üblich "den Markt entscheiden lassen", ob der Zweizylindermotor nicht auch für andere Konzernmodelle geeignet ist und ziert sich auch nicht, ihn anderen Autoherstellern anzubieten. Neben der 85-PS-Variante werden dafür auch Versionen mit 65 und 105 PS bereitstehen.

Tradition und Moderne

Im September kommt als Erstling zunächst einmal der Fiat 500 TwinAir auf den Markt, der angesichts seines Stammbaums sicherlich die ideale Anwendung für die Einführung eines Zweizylindermotors ist, "eine Hommage, aber nicht sentimental", wie es bei der Vorstellung hieß. In Italien ist ein Einstiegspreis von rund 13.500 Euro angepeilt, genaue Angaben fehlen aber noch. An attraktiven Extras von netten elektronischen Spielzeugen über fesche Farbkombinationen bis hin zum Glas- oder sogar Faltdach mangelt es nicht, sodass es dabei meist nicht bleiben wird.

Eine gelungene Verbindung

Doch dafür gibt es trotz der geringen Größe allenthalben ein erstaunlich vollwertiges Auto, mit dem selbst längere Strecken kein Problem sind: Der 500 TwinAir federt trotz kurzen Radstandes recht angenehm, wirkt erst bei schlechteren Straßen etwas stolprig. Die Lenkung ist eher teigig, doch der Geradeauslauf gut, sodass es ohnehin wenig zu rühren gibt. In Verbindung mit dem souveränen Zweizylinder stellt sich schnell eine gelassene Fahrweise ein, die dem Fiat 500 gut ansteht. Viel Platz im Innenraum gibt es natürlich nicht, die Sitzposition passt eher Kurzbeinigen, doch ansonsten spricht nichts gegen längere Fahrten. Fiat rechnet sogar damit, dass manch ein Kunde den TwinAir als Alternative zum Diesel entdeckt. Das könnte gut gehen: selbst der schwächste Diesel im Programm, der 1.3 JTD, benötigt 4,2 Liter Kraftstoff im Schnitt. Er ist aber akustisch im Nachteil, voraussichtlich teurer bei den Festkosten und einfach nicht so stilsicher wie der hochmoderne Zweizylinder – zumindest im Fiat 500. (imp)