Erste Ausfahrt: Mazda 3

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Die Verarbeitung des Testwagens hinterließ einen sehr soliden Eindruck. Wie schon im Oktober 2018 gefahrenen Mazda 6 beweist die Marke auch hier ein sicheres Gespür für eine feine Auskleidung. Dazu kommt eine Funktionalität, von der sich einige Hersteller etwas abschauen könnten. Das Kombiinstrument mit Zeigern statt Volldisplay lässt sich gut ablesen, die Bedienung der Klimaautomatik wurde nicht in einem Untermenü versteckt. Die Sitzfläche des Fahrersitzes ist nun auch in der Basisversion neigungsvariabel – im Mazda 6 (Test) ist das an eine elektrische Sitzverstellung gekoppelt, die es nicht für alle Versionen gibt. Der Abstandtempomat regiert feinfühliger als bisher, wobei er schon im alten Modell nicht wirklich ruppig war. Bestimmte Fahrer könnten sich allerdings vom Müdigkeits-Assistenten etwas zu genau überwacht fühlen: Er gibt auch dann eine Warnung aus, wenn man auf sein Smartphone statt auf die Straße schaut.

Die leicht zum Fahrer geneigte Mittelkonsole ist entschlackt und der 8,8-Zoll-Monitor ist deutlich schärfer und kontrastreicher als bisher. Das gilt übrigens auch für das serienmäßige Head Up Display, das nicht auf eine kleine Plexiglasscheibe projiziert, sondern auf die Windschutzscheibe. Also kann man die Informationen auch bei hellem Sonnenlicht problemlos ablesen. Die fein gezeichneten, klaren Rundinstrumente vervollständigen das angenehme Gesamtbild.

Wenig Platz

Nicht gut schaut der Mazda 3 bei der Raumnutzung aus. Mit 4,46 Metern ist er einer der längsten in der Golf-Klasse, ohne das mit einem außergewöhnlichen Platzangebot zu rechtfertigen. Eher ist das Gegenteil der Fall: Hinten bieten einiger Autos, die kürzer sind, mehr Raum. Auch die Kopffreiheit ist nicht großzügig. Und der Kofferraum ist mit 351 Litern nur so groß wie im VW Polo (Test). Ein Honda Civic (Test), ähnlich lang wie der Mazda 3, bietet mit 478 Litern deutlich mehr. Zudem muss das Gepäck über eine hohe Ladekante durch eine enge Luke gewuchtet werden. Auch der Rundumsicht müssen wir ein schlechtes Zeugnis ausstellen: Beim Blick über die rechte Schulter gibt es einen riesigen Bereich, der von der C-Säule verdeckt wird – ein Tribut an die äußere Gestaltung.

Bisher gab es eine ziemlich rigorose Paketpolitik bei Mazda, die einen bestimmten Wunsch schon mal ziemlich teuer machen konnte. Davon rückt man ein kleines Stück ab, in dem man die Einzelauswahl zwar noch weiter einschränkt, gleichzeitig aber die Serienausstattung deutlich aufwertet. Bitte festhalten: Adaptiver Tempomat, Verkehrszeichenerkennung, Spurwechsel-Assistent, Lederlenkrad, LED-Scheinwerfer, Head-up-Display, Digitalradio (DAB+), Apple CarPlay, Android Auto und Navigationssystem kosten schon im Einstiegsmodell für 22.990 Euro Listenpreis nichts zusätzlich. Wer diesen Umfang gedanklich mal zu den höheren Grundpreisen vieler Konkurrenten addiert, kommt auf Preisunterschiede von ein paar Tausend Euro.

Fair kalkuliert

Wenn man so will, ist der Haken daran allerdings, dass es für diese Version außer Metalliclack keine Erweiterungsmöglichkeit mehr gibt. Die offeriert Mazda erst der 1300 Euro teureren Variante „Selection“ für die es dann elektrisch verstellbare Ledersitze und verschiedene Pakete gibt, in denen dann unter anderem Matrix-Licht, diverse Assistenten, Bose-Soundsystem und 18-Zoll-Felgen enthalten sind. Insgesamt ist die Auswahl deutlich kleiner als beispielsweise in der Mercedes A-Klasse (Test), doch die Preise erscheinen hier wirklich fair. Denn Mazda hat ein gutes Auto auf die Räder gestellt, in finanzieller Hinsicht ist der 3er in seinem Umfeld vermutlich eine der interessantesten Neuerscheinungen dieses Jahres. (mfz)