Test Skoda Fabia 1.0 TSI: Schnörkellos, nicht frei von Schwächen

Seite 2: Verbrauch, Fahrwerk, Infotainment, Preise, Fazit

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Einmal in Schwung, beschleunigt der 81-kW-Fabia lebhaft, was die Anfahrschwäche noch unterstreicht. Die Art der ungleichmäßigen Leistungsentfaltung wirkt nicht nur, aber eben vor allem im Vergleich zu ähnlich großen Elektroautos wie Renault Zoe oder Peugeot e-208 (Test) unharmonisch. Bei Verbrauch und Geräusch sind sie ohnehin so weit enteilt, dass der neue Fabia in diesem Kapitel chancenlos ist. Wir kamen im Test mit rund 5,4 Litern/100 km hin. Im Langzeitspeicher des Bordcomputers waren es bei Übergabe an uns 6,8 Liter. Auffällig war, dass Betankungen stets etwas geringere Werte ergaben als das Auto errechnet hatte.

Unser Tipp: Wenn es der Fabia sein soll, belassen Sie es bei der 70-kW-Maschine und sparen Sie sich die 1000 Euro Aufpreis. Damit ist der kleine Skoda gut bestückt. Wer mit dem Tschechen deutlich schneller fahren will, muss ohnehin zum Topmodell mit 110 kW greifen, das sich dann von den beiden Dreizylindern spürbar absetzt.

Das dieser Gedanke nicht vollkommen abwegig erscheint, liegt am trocken abgestimmten Fahrwerk und einer guten Lenkung. Der Fabia wirkt insgesamt etwas straffer abgestimmt als beispielsweise ein Opel Corsa (Test), ohne sich dabei beim Komfort zu verstolpern. Er rollt etwas steifbeinig ab, allerdings war der Testwagen auch mit einer 215/45 R17-Bereifung versehen. Wer es bei den 16-Zoll-Felgen mit Reifen mit etwas mehr Flankenhöhe belässt, spart nicht nur Geld, sondern wird auch noch ein wenig komfortabler unterwegs sein. Mit einem "Dynamic-Paket" (360 Euro nur für Ausstattung Style) und einem Sportfahrwerk (290 Euro) lässt sich der Fabia weiter verschärfen. Doch wir empfehlen, die Standard-Ausstattung zu nehmen, mit der Skoda einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und Sport gefunden hat.

Abraten würde ich auch von der Maximal-Ausstattung im Bereich Infotainment. Skoda bietet das Navigationssystem ab Werk nur in einem Paket für 990 Euro an. Doch Android Auto und Apple CarPlay sind ab der Ausstattung "Ambition" serienmäßig und navigieren letztlich überzeugender. Wer mag, kann Ladestation und Einbindung des Handys auch kabellos bekommen, die Aufpreise dafür sind vergleichsweise fair. Zudem hat das ab "Ambition" serienmäßige Radio "Bolero" einen Drehregler für die Lautstärke, der dem Topmodell fehlt. Da sollte die Entscheidung trotz eines mit 8 Zoll etwas kleineren Bildschirms leichtfallen, der mit 800 x 480 auch etwas niedriger auflöst. Das teure Topmodell bietet 9,2 Zoll mit einer Auflösung von 1280 x 640 Pixeln.

Skoda Fabia 1.0 TSI im Test (9 Bilder)

Straffe, bequeme Sitze, die sich weit verstellen lassen - nicht selbstverständlich in diesem Segment.
(Bild: Florian Pillau)

Der Fabia lässt sich auf ein beachtliches Niveau hochrüsten, das noch vor wenigen Jahren selbst eine Klasse drüber nicht überall zu bekommen war. Ob nun Zweizonen-Klimaautomatik, Lenkradheizung, heizbare Windschutzscheibe, schlüsselloser Zugang, Abstandstempomat, LED-Scheinwerfer, Navi mit Onlineanbindung oder Einparkassistent samt Rückfahrkamera: Im Fabia wird allerhand geboten, sofern der Kunde nur kräftig zuzahlt. Kleinigkeiten wie ein von 40 auf 50 Liter vergrößerter Tank, Scheibenbremsen hinten, USB-Ladeanschluss hinten oder variabler Ladeboden sind für sich betrachtet allesamt nicht teuer, heben den Preis insgesamt aber doch spürbar an. Der mit nahezu allem vollgestopfte Testwagen kam auf einen Listenpreis von 29.000 Euro.

Doch allein wer den teuren Premiumlack weglässt, auf die 17-Zoll-Felgen verzichtet, über das Handy navigiert und es bei 70 statt 81 kW bewenden lässt, zahlt knapp 4000 Euro weniger, ohne dass der Fabia deswegen entscheidend schlechter fahren würde. Geht es vor allem um einen möglichst niedrigen Preis, lohnt ein Blick auf die Ausstattungslinie Active, die bereits Radio und Klimaanlage mitbringt. Leider gibt es nur wenig Möglichkeiten, sie mit einzelnen Extras aufzuwerten.

Der vierte Skoda Fabia entfernt sich von dem, was einen Kleinwagen lange Zeit ausgemacht hat. Er bietet vergleichsweise viel Platz, fährt mit seinem hervorragenden Fahrwerk erstaunlich agil und lässt sich optional reichhaltig aufrüsten. Das kann ihn teuer machen, doch der Kunde hat die Wahl, welchen Luxus er für wichtig erachtet.

Ärgerliche Schwächen sind das mitunter blendende Armaturenbrett, der mangelhafte Sonnenschutz des Glasdachs ohne Öffnungsfunktion und vor allem die lästige Anfahrschwäche des 81-kW-Benziners. Letzteres lässt sich leicht vermeiden, sofern der Kunde keine Automatik haben will. Die lässt sich nämlich, anders als im VW Polo, nicht mit dem empfehlenswerten 70-kW-Benziner kombinieren. Es sind manchmal nur kleine Knüppel, die VW der Konzernmarke vor die Räder schmeißt. In diesem Fall ist die Einschränkung allerdings ziemlich störend.

Der Hersteller hat das Fahrzeug gestellt und die Kosten für die Überführung übernommen, die Redaktion jene für Kraftstoff.