Schwester-Beziehung: Sony Alpha 450 im Test

Bei der jungen Schwester der Alpha 550 hat Sony an mehreren Stellen den Rotstift angesetzt, um den Body-Preis unter 500 Euro zu drücken – zum Glück nicht auf Kosten der Bildqualität. Wir testeten sie mit dem Zeiss-Spitzenobjektiv Vario-Sonnar 2,8/24-70 ZA.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Dr. Klaus Peeck
Inhaltsverzeichnis

So ist die besondere Live-View- Funktion mit zweitem Bildsensor und Schnellfokussierung über die AF-Sensoren ohne Spiegelschlag einer konventionellen Spiegelkonstruktion gewichen, mit Live-View auf Tastendruck, aber ohne AF-Funktion, und mit einem minimal größeren Sucherbild. Der Sehkomfort ist hier leidlich gut, mit neun aufleuchtenden AF-Messfeldern und den üblichen Belichtungsdaten am unteren Sucherbildrand.

Zudem kommt das Kameradisplay nur als Sparversion – fest eingebaut, mit 2,7-Zoll- Diagonale, nur 230.000 Pixel und geringem Einblickwinkel mit frühzeitig kippenden Farben. Die Alpha 550 bot ein bewegliches 3-Zoll- Display mit üppigen 920.000 Bildpunkten. Die sonstigen Unterschiede zwischen den Kameras sind minimal. Das großzügige, griffgünstige Gehäuse ist glatter als das der Alpha 550 und weiterhin mit Plastik-Appeal, aber teilgummiert. Der Metallic-Lack auf der Oberseite wurde gestrichen, dezenter orientierte Käufer werden das begrüßen. Die Bedienelemente sind unverändert günstig platziert, oben mit einem gut erreichbaren zentralen Funktionswahlrad und der sehr flachen, leichtgängigen 4-Wege-Wippe auf der Rückseite.

Die Fn-Taste führt zu einem Icon-Menü für schnelle Parametrierungen, aber auch das Hauptmenü ist mit seinem übersichtlichen System mit je nur einer Bildschirmseite pro Funktionsreiter gut bedienbar und scrollfrei. Der Serienbildmodus, die ISO-Einstellung und die Steuerung der Dynamikkorrektur sind über eigene Funktionstasten erreichbar, ebenso die Belichtungskorrektur und die Messwertspeicherung. Auf dem Kameradisplay kann eine dekorative pseudoanaloge, gegenläufige Blenden-Zeit-Skala eingeblendet werden.

Der Autofokus der Alpha 450 zeigt sich souverän, mit hoher Geschwindigkeit, präzise und mit geringem Lichtbedarf, im Bedarfsfall von einer Blitzlichtsalve unterstützt. Noch aus Minolta-Zeiten stammt die AF-Aktivierung mittels Annäherungssensor am Sucherokular – eine praktische Einrichtung für eine gefühlt nochmals verkürzte Fokusdauer.

Die Serienbildrate beträgt „endlose“ 7 fps bei abgeschalteter Schärfe- und Belichtungsnachführung, sonst sind es maximal 5 fps. Belichtungsseitig bietet die Sony alle üblichen automatischen und (teil-) manuellen Einstellmöglichkeiten, nur ein Programm-Shift fehlt nach wie vor. Der Weißabgleich kann feinjustiert und um Farbfilter ergänzt werden, und per HDR-Automatik werden zwei leicht unterschiedlich belichtete Aufnahmen in rascher Folge aufgenommen und zu einem Einzelbild mit höherem Dynamikumfang fusioniert. Leider kann die ISO-Automatik nicht begrenzt werden.

Das Blitzmodul mit Leitzahl 12 kann im Sony-Blitzsystem als Steuermodul zum drahtlosen Blitzen dienen. Der TTL-Blitzschuh ist weiterhin in einer proprietären Bauform mit Minolta-Reminiszenz ausgeführt. Die Kamera schluckt Memory Sticks Duo und SD(HC)-Cards; zwischen den beiden Slots muss mechanisch umgeschaltet werden. Der LiIon- Akku ist mit 11,5 Wattstunden recht kräftig und zeigt seine Restkapazität in Prozent an. Die Kamera verfügt über USB- und HDMI-Buchsen, ein analoger AV-Anschluss fehlt hingegen ebenso wie jegliche Bewegtbildaufzeichnung. Die Fernauslösung ist kabelgebunden oder per Infrarot möglich.

Die Alpha 450 übernimmt den 14-MP-CMOS-Sensor der Schwester einschließlich der Sensorshift-Antiverwacklung, die mittels grober Rüttelbewegungen auch für die Staubabschüttelung sorgen soll, was gegenüber den Ultraschallverfahren der Konkurrenz deutlich ineffizienter ist.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Messwerte und Testbild-Beurteilung