Plug-in-Hybrid Kia Sportage im Test: SUV mit ordentlicher E-Reichweite

Seite 2: E-Modus, Laden, Preis, Fazit

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Kia macht eine rein elektrische Fahrt etwas schwerer als die Konkurrenz. Denn auch im Elektromodus sprang im Testwagen der Benziner mitunter an, ohne dass die Lastanforderung dies nahegelegt hätte. Im Winter ist eine rein elektrische Fahrt auch im Sportage nur möglich, wenn der Fahrer jegliche Temperierung durch das Auto abstellt. Zwar gibt es auch in diesem Kia ein elektrisches Heizelement, doch das wirkt nur unterstützend. Seine Leistung liegt bei 600 Watt, wie uns Kia auf Nachfrage mitteilte. Selbst für eine Vorklimatisierung im Winter lässt es sich nicht nutzen. Bei der Ermittlung der oben genannten E-Reichweite war die Lüftungsanlage nicht runtergeregelt, sondern tatsächlich abgeschaltet. Für ein Update wünsche ich mir zweierlei: Erstens sollte im E-Modus der Verbrenner tatsächlich aus bleiben, zumindest so lang, bis ich – Wunsch zwei – einen Widerstand im Fahrpedal überwinde, der deutlich signalisiert, dass ich den E-Modus verlasse.

Geladen werden kann einphasig mit 7,2 kW, was gegenüber dem vor einem halben Jahr bewegten Kia Sorento PHEV ein deutlicher Fortschritt ist. Nutzen lässt er sich in der Regel aber nur an öffentlicher Ladeinfrastruktur. An der heimischen 11-kW-Wallbox ist mit dieser Auslegung bei 3,7 kW Schluss, denn sie verteilt ihre Ladeleistung auf drei Phasen.

Kia Sportage PHEV (9 Bilder)

Die Sitze sind leider nur durchschnittlich bequem. Kia könnte das verbessern, wenn sie ...
(Bild: Florian Pillau)

Der Sportage Plug-in-Hybrid ist immer ein Allradler. Kia verspricht mit gleich drei von insgesamt fünf Fahrmodi gewisse Fähigkeiten für Fahrten abseits befestigter Wege. Wirklich brauchen wird die vermutlich kaum ein Sportage-Steuermann. Abseits der Fahrmodi kann der Antrieb in drei weiteren Betriebsarten genutzt werden: "EV" verspricht die rein elektrische Fahrt, "Hybrid" hält den Ladestand bei ca. 90 Prozent, "Auto" überlässt der KI, wann in welchem Umfang Benziner und E-Motor aktiviert werden.

Kia bietet den Sportage PHEV derzeit in drei Ausstattungslinien an, und wie üblich ist schon das Basismodell (ab 45.290 Euro) üppig ausstaffiert. Leider auch typisch ist, dass sich die Grundausstattung kaum erweitern lässt. Wer mehr will, muss zu einer anderen Linie und dann erhältlichen Paketen greifen. Viel mehr als 55.000 Euro werden es auch dann nicht, wenn alles geordert wird, was ab Werk zu haben ist. Mit den aktuell noch gültigen Subventionen kostet der Plug-in-Hybrid etwas weniger als der Vollhybrid mit 169 kW. Die Option, elektrisch fahren zu können, gibt es also gewissermaßen ohne Aufpreis – der steuerfinanzierten Kaufprämie sei Dank. Hinzu kommen weitere finanzielle Vorteile, wenn der Sportage privat als Dienstwagen genutzt wird.

Kia Sportage PHEV (3 Bilder)

Der Kia Sportage PHEV kann einphasig mit bis zu 7,2 kW laden. Mit einer Wallbox daheim dürfte meist bei 3,7 kW Schluss sein.
(Bild: Florian Pillau)

Der Kia Sportage leistet sich nur wenige Schwächen, zu denen ausgerechnet aber sein Antrieb gehört. Dass er nicht herausragend dynamisch oder leise ist, sei ihm dabei verziehen. Doch der Verbrauch insgesamt sollte niedriger sein, und das er im E-Modus nicht bedingungslos elektrisch fährt, ist mehr als nur ein lästiger Bug.

Abseits davon fährt das SUV angenehm und ohne größere Nervfaktoren. Es bietet ausreichend Platz, ist ordentlich verarbeitet und ohne viel Einarbeitung zu bedienen. Das gilt selbst für die Unterhaltungselektronik, was nun wahrlich nicht mehr selbstverständlich ist. All das kann der Kunde auch erwarten, denn Kia übertreibt es zwar bei den Preisen nicht, doch nüchtern betrachtet kostet der Sportage eben doch eine ganze Menge Geld. Doch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist insgesamt in Ordnung. So sehr, dass Kia hoffentlich demnächst wieder darauf verzichtet, bei Rückwärtsfahren die ganze Nachbarschaft auf den Sportage hinzuweisen.

Kosten für die Überführung hat Kia übernommen, jene für Fahrenergie die Redaktion.