Peugeot 2008 PureTech 130 EAT8 im Test

Seite 3: Assistenten, Alarm und Konkurrenten

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Wirkliche Arbeitserleichterung brachte auch der Abstandsregeltempomat, der immer plausibel reagierte, kein Problem mit Einscherern hatte und angenehm flüssige Übergänge zwischen Brems- oder Beschleunigungsvorgang machte – egal, welcher Abstand eingestellt war. Sehr häufig ließ er sich zwar nicht reaktivieren, weil er laut eingeblendeter Selbstauskunft die Bedingungen nicht okay fand, der Workaround war aber ein einfacher Neustart mit neu gewählter Geschwindigkeit.

Nicht trauen sollte man der Schildererkennung und dem Spurhalteassistenten. Letzteren schaltete ich rasch ab, nachdem ich befürchten musste, wegen der Schlangenlinien von der nächsten Streifenbesatzung zum Alkotest gebeten zu werden. Zudem reagiert er bisweilen so spät, dass er den Wagen selbst bei nur leichten Kurven nicht auf der Fahrbahn hält. Ist er aktiv, friert manchmal die Lenkung ein, als sei ihre Unterstützung ausgefallen. Manchmal will er trotz eingeschaltetem Blinker einen Spurwechsel verhindern, was auf eine gestörte Kommunikation mit dem Totwinkelassistenten zusammenhängen könnte. Wie gesagt, ich habe das Ganze eineinhalb Stunden ertragen, um mir zu beweisen, dass es nicht an mir liegt und dann alle Assistenzfunktionen bis auf den Abstandstempomaten abgeschaltet. Das Leben kann nämlich auch einfach sein.

Obwohl: Mit dem erschreckenden Vollalarm habe ich nicht gerechnet, als ich die bereits auf die Fahrbahn geströmten Kinder einsteigen lassen wollte. Der Wagen hatte hinten automatisch verriegelt und weil ich nicht die Zeit hatte, bei Dunkelheit den richtigen Knopf zu suchen, habe ich zur allgemeinen Türentriegelung ersatzweise die Fahrertür einen Spalt geöffnet. Und schon ging es optisch und akustisch total aggro auf den Fahrer los: „Bäääp-bäääp-bäääp” PLUS „huiiu-huiiu-huiiu …” PLUS „blink-blink-blink”! Wer denkt sich bitte so etwas aus? Und vor allem: warum?! Denn so etwas ist vor allem verkehrsgefährdend. Ein schreckhafterer Fahrer als ich hätte am Ende noch die Kinder überfahren.

Der 2008 ist ein gelungen angenehmer Alltags(be)gleiter ist, der sich leise, harmonisch und einfach bewegen lässt. Platzangebot und Komfort sind gut, auch der Verbrauch ist mit 7,1 l/100 km im gemischten Verkehr und 6,1 l/100 km auf Langstrecke mit einem 75er-Schnitt fällt keinesfalls aus dem Rahmen. Das ist alles sehr sympathisch. Für mich wären allerdings die zentralen Bedienfunktionen Grund genug, den Wagen dennoch nicht zu kaufen. Was ist da los, Peugeot? Du hast vor langer Zeit mein Herz gewonnen mit Modellen wie 504 oder 205. Schade, dass ich Dich heute nicht mehr verstehe.

Jenen, denen es ähnlich geht, sei der innen etwas kleinere Mazda CX-3 Skyactiv-G 150 AWD ans Herz gelegt. Er ist mit 110 kW (150 PS) und 207 Nm ab 25.590 Euro erhältlich, und zwar mit Allradantrieb. Ein Konkurrent aus Deutschland ist der VW T-Roc 1.5 TSI ACT Sport mit 110 kW (150 PS), 250 Nm ab 23.700 Euro, den es gegen Zuzahlung ebenfalls mit 4WD gibt. Wer den Peugeot 2008 eigentlich genau richtig findet, aber ein schlüssiger erscheinendes Bediensystem, eine konservativere Gestaltung oder eine deutsche Marke bevorzugt, bekommt mit dem Opel Crossland X eine Alternative mit dem identischen Antrieb auf gleicher technischer Basis.

Peugeot hat die Überführung des Testwagens übernommen, der Autor die Kraftstoffkosten.