c't 21/2023
S. 8
Leserforum

Leserforum

Geblinkere und Geschreie

Titelthema „So spionieren Smart TVs“, c’t 20/2023, ab S. 14

Noch ohne Kenntnis des Artikels habe ich vor zwei Wochen meinen neuen LG-OLED in Betrieb genommen. Ich dachte mir aber schon, was mich erwartet, und bin vom Inhalt des Artikels deshalb auch nicht überrascht. Ich habe mir das bunte Geblinkere und „Kauf mich“-Geschreie nur kurz angesehen, dann ein Softwareupdate gemacht und das Netzwerkkabel abgezogen. Zuspieler sind jetzt ein Technisat-SAT-Receiver mit Festplatte, ein Raspi mit Kodi/LibreELEC, ein Fire TV Cube und ein Blu-ray-Player. Damit weiß nun allenfalls Amazon, was ich mir über den Cube ansehe, LG weiß gar nichts und so lasse ich es auch.

Jörg Walther Mail

Kröte schlucken

Eingangs lassen Sie praktisch nur die Wahl zwischen dem vollen „smarten“ Internet-Zugang des Smart TVs oder seiner Beschränkung als reines, „dummes“ HDMI-Abspielgerät zu. Es gibt aber darüber hinaus durchaus praktikable und unkomplizierte Mittelwege.

Ein Beispiel aus unserem Wohnzimmer: Das Philips-Smart-TV darf ins heimische LAN, um darüber Filme vom NAS abzuspielen. Der Internetzugang ist ihm aber über die „Kindersicherung“ der Fritzbox komplett untersagt. Alle „smarten“ Funktionen laufen auf dem Apple TV. Streamen vom Handy, AirPlay & Co. funktionieren mit dem Apple TV sowieso.

Klar, auch Apple muss man vertrauen, es ist in unserem Haushalt der „single point of failure“. Eine Kröte muss man wohl immer schlucken, wenn man nicht zum Online-Eremiten werden möchte. Aber zumindest ist ein einigermaßen glaubwürdiger Datenschutz ein Teil von Apples Geschäftsmodell. Den Apps in den chinesischen Smart-TVs traue ich zumindest deutlich weniger über den Weg und Ihre aktuellen Artikel bestätigen dieses Gefühl.

Bernd Müller Mail

DNS-Anfragen umleiten

Ich habe dazu eine Ergänzung, den Anfang der Seite 30 betreffend: Anfragen an die Google-DNS-Server lassen sich mit einem Lancom-Router auch direkt vom Gerät beantworten. Dazu richtet man in der LANconfig unter „IPv4“ -> „Allgemein“ sogenannte „Loopback-Adressen“ mit dem Tag „0“ ein. Sodann ist es möglich, mit dem Router weiterhin DNS-Filter zu verwenden, weil er die Anfragen auf sich selbst umleitet. Bei einer einfachen IP-Blockierung könnte das TV der irrigen Annahme verfallen, dass es offline sei.

Wer außerdem verhindern will, dass ein allzu neugieriges Smart TV auch noch das heimische Netzwerk ausspioniert, der packt es in ein separates (V-)LAN. Sollte die TV-Firmware eine Sicherheitslücke haben, werden so zumindest nicht andere LAN-Geräte infiziert.

Michael Schauberger Mail

Rückstand kaum aufzuholen

Standpunkt zu Intels Zukunft, c’t 20/2023, S. 3

Die Firma Intel hat es trotz der Zukäufe von Movidius und Mobileye nicht geschafft oder gewollt, KI-Beschleunigung adäquat in ihre x86-Prozessoren zu integrieren. Jetzt ist der Rückstand schwerlich aufzuholen, dabei ist Edge-KI (Desktop) und Cloud-KI (Server) das große Thema überhaupt. Nachvollziehbar ist das nicht, es war zu der Zeit bereits eine gesicherte Erkenntnis, dass KI langfristig mehr als nur ein Hype ist. Man kann nur mutmaßen, dass Intel schlicht an seiner schieren Größe erstickt. Dann würde aus dem einst strahlenden Stern am Ende nur ein weißer Zwerg übrig bleiben.

Michael Carstens-Behrens Mail

Sinnvolle Subventionen

Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger baut ein Werk in Dresden für 10 Milliarden Euro, c’t 20/2023, S. 12

Wir brauchen sowohl Intel in Magdeburg als auch TSMC in Dresden. Im kommenden Handelskrieg USA versus China ist auch die Versorgung über den Atlantik nicht sichergestellt. Wir brauchen also genug Chips und Energie aus hiesiger Fertigung. Wir haben genug Wasser im Vergleich zu anderen.

Diese Halbleitersubventionen hat es schon immer gegeben. Das war schon 1985 bei Siemens’ MEGA-Projekt in Regensburg so. Die Anschubsubventionen sind Sunk Cost, die Fabriken und die hochprofitablen Jobs bleiben. Diese Fabriken kann man später umstellen, wenn das nötig und sinnvoll ist.

Joachim Nuetzel Mail

Sinnlose Subventionen

Jeder der geschätzt 2000 Arbeitsplätze bei TSMC Dresden wird mit 2,5 Millionen Euro subventioniert. Bei Intel Magdeburg sind es etwa 3,3 Millionen Euro pro Arbeitsplatz. Das wird niemals wieder mit Steuereinnahmen hereingeholt. Und wofür? Die Forschung und Entwicklung für Chips wird nicht in Deutschland stattfinden, die Werke sind nur eine Art verlängerte Werkbank. Das Argument der Verringerung der Abhängigkeit von China gilt hier nicht: Weder TSMC noch Intel produzieren in China.

Carsten Fricke Mail

Preise an der Kasse

Wie Händler ihre Preise dynamisch anpassen, c’t 20/2023, S. 118

Der Artikel nimmt auch Bezug auf den stationären Einzelhandel. Für den gilt nach einem jüngeren Gerichtsurteil, dass der Preis an der Ware irrelevant ist und entscheidend allein derjenige, der an der Kasse erhoben wird. So machen sich viele Discounter mitunter gar nicht mehr die Mühe, die Preise an der Ware anzupassen.

Bei Lidl zum Beispiel waren nach der jüngsten Preissenkung für Milchprodukte oft noch wochenlang die höheren Preise an der Ware. Noch häufigere Praxis ist es allerdings, Sonderangebote der vergangenen Woche einfach mehrere Tage in der neuen Woche an der Ware stehen zu lassen. Viele Kunden merken davon nichts, weil sie ja regelmäßig ihre Kassenbons nicht überprüfen.

Die Kunden wiederum, die merken, dass da was nicht stimmte, dürfen nur noch die zu teuer gekaufte Ware gegen Erstattung des Kaufpreises zurückgeben. Zum günstigeren Preis die Ware mitnehmen – wie noch vor einer Dekade – können sie nicht mehr. So besteht also für die Discounter keinerlei Anlass mehr, überhaupt für preisliche Transparenz zu sorgen.

Thomas Mäurer Mail

Problem Pseudonyme

Wie Wikipedia funktioniert, wie sie wirkt und wie man sie sinnvoll nutzt, c’t 20/2023, S. 146

Bei Wikipedia sind die Autoren trotz geltender Impressumspflicht nicht verpflichtet, Klarnamen und Anschrift anzugeben – ein Eldorado zur Verbreitung von Desinformation. Gleiche Personen können mehrere Pseudonyme haben und die anonyme Gruppe kann alles unternehmen, um das Konstrukt trickreich in ihrem Sinne zu schützen und zu verbreiten.

Eine Haftung und gar strafrechtliche Verfolgung von Pseudonymen aufgrund bewusster Verbreitung von Desinformation scheint schwierig. Zumal sich die anonymen Autoren auch ganz leicht der Verantwortung entziehen können, da sie angeblich selbst nicht am Artikel beteiligt sind oder auch nur Informationen sammeln beziehungsweise darauf hinweisen. Hier sollten Wikipedia und der Gesetzgeber unbedingt nachbessern.

Name der Redaktion bekannt Mail

Kein Firmenverzeichnis

Man findet sehr vieles zu unterschiedlichsten Themen in Wikipedia. Doch aus meiner Sicht unbefriedigend inhaltlich bestückt ist der Bereich Wirtschaft. Erfolgt dies gezielt? Sie finden nur große Firmen und Firmen mit bekannter Marken oder sehr langer Geschichte.

Name der Redaktion bekannt Mail

Wikipedia ist ausdrücklich kein allgemeines Personen-, Vereins-, Organisationen- oder Firmenverzeichnis. Es gibt öffentlich einsehbare Relevanzkritierien für viele Themen, darunter auch solche für Wirtschaftsunternehmen, zu denen zum Beispiel ein Mindestumsatz gehört.

Wikipedia-Relevanzkriterien für Wirtschaftsunternehmen: ct.de/y3e6

In PDFs kritzeln

Vier Tablets mit Stift und E-Ink-Bildschirm im Vergleich, c’t 19/2023, S. 70

Sie schreiben: „Will man nicht nur Notizen anfertigen, sondern auch PDFs und E-Books markieren und notieren, stellt sich das Kindle etwas tölpelhaft an. Markieren lässt es überhaupt nicht zu.“ Das stimmt so nicht. Wenn Sie die PDF-Datei nicht mittels USB-Kabel in den Kindle kopieren, sondern via E-Mail an Ihren Kindle senden (jeder Kindle Scribe hat eine E-Mail-Adresse), dann erhält das Dokument ein Format, welches sich wie ein Notizbuch verhält.

Andreas Müller Mail

Gamer im Büro

Bauvorschlag für einen preiswerten Spielerechner mit sechs CPU-Kernen, c’t 19/2023, S. 134

Ich möchte Ihren Bauvorschlag als Büro-PC nutzen. Die Grafikkarte Asrock RX 6600 für Spiele benötige ich nicht. Wäre es möglich die CPU Ryzen AMD 5 5500 gegen eine CPU mit integrierter Grafikeinheit, zum Beispiel AMD Ryzen 5 5600 G, auf dem Gigabyte-Mainboard einzusetzen? Sind die benannten CPUs PIN-kompatibel?

Helmut Schachtner Mail

Das ist problemlos möglich. Allerdings haben wir eine passendere, weil kleinere und dem Zweck angemessenere Alternative: Wir haben Anfang des Jahres genau so einen Rechner im Mini-Format für 400 Euro gebaut (siehe c’t 6/2023, Seite 150).

Ergänzungen & Berichtigungen

App eingestellt

Sechs Apps zur Vogelerkennung im Test, c’t 20/2023, S. 102

Die Android-Anwendung „Die Vogel App!“ wurde kurz nach Redaktionsschluss leider eingestellt.

Wir freuen uns über Post

Fragen zu Artikeln

  • Mail-Adresse des Redakteurs am Ende des Artikels
  • Artikel-Hotline
    jeden Montag 16-17 Uhr
    05 11/53 52-333

Kommentieren