c't 20/2023
S. 118
Wissen
Dynamische Preise
Bild: KI Midjourney | Bearbeitung: c’t

Rauf und runter

Wie Händler ihre Preise dynamisch anpassen

Onlinehändler sammeln Kunden- und andere Daten und passen Preise in Echtzeit an. Damit wollen sie den Umsatz steigern. Kennt man das System, kann man sich gegen die Datensammelei wehren und mit Glück sogar bessere Preise erzielen.

Von Tobias Weidemann

Anton, Berta und Claus planen eine Reise. Die drei recherchieren gemeinsam auf einer bekannten Buchungsplattform, sitzen aber an unterschiedlichen Orten und nutzen unterschiedliche Geräte. Anton ist Stammkunde und mit seinem iPhone ins Nutzerkonto des Portals eingeloggt. Berta sucht mit ihrem Android-Smartphone auf der Plattform, ohne sich dort anzumelden. Claus sitzt am PC, hat alle Cookies abgelehnt und surft mit maximaler Datenminimierung. Überrascht stellen die drei fest, dass die Plattform jedem von ihnen für dasselbe Hotel im selben Buchungszeitraum einen anderen Preis anzeigt. Einen Tag später schauen die drei noch einmal nach und sehen neue Preise.

Das Szenario ist durchaus realistisch: Angesichts der Möglichkeiten, die sich Onlinehändlern und zunehmend auch dem stationären Einzelhandel bieten, erscheinen die Preissprünge an der Tankstelle fast schon langweilig. Da Händler kaum darüber sprechen, kursieren neben Fakten zahlreiche Hypothesen und Gerüchte über dynamische Preisbildung, auch „Dynamic Pricing“ genannt. Während allgemeine kurzfristige Preisänderungen sofort auffallen, ist die Lage bei persönlich zugeschnittenen Angeboten diffus. Wir untersuchen, wie dynamische Preisbildung funktioniert, ob und wie Händler sie ausnutzen und wie Sie als Kunde damit umgehen können.

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