c't 22/2021
S. 72
Titel
Gefälschte Smartphones
Bild: Thorsten Hübner

Profischwindler

Wie Betrüger Smartphones fälschen – und seit Jahren damit durchkommen

Sind sie auf der Suche nach einem günstigen Smartphone? Dann sollten sie vor allem bei AliExpress und Wish vorsichtig sein: Hier findet man teilweise mehr dreiste Fälschungen als echte Schnäppchen-Angebote. c’t klärt, wie die Masche technisch funktioniert und was man tun kann, wenn man betrogen wurde.

Von Jan-Keno Janssen

Ein Smartphone mit Zehnkern-Prozessor, 16 GByte RAM und 512 GByte Flash-Speicher für 80 Euro? Wow, was für ein Angebot! Zweifel, dass das ja viel zu gut ist, um wahr zu sein, werden vom Schnäppchenjagdtrieb und den vielen positiven Bewertungen auf Wish.com überrollt – und schon ist der Bestell-Knopf gedrückt. Schließlich steht da ja auch was von „30 Tage Rückgabe & Rückerstattung“ auf der Website, und der Händler verschickt aus Deutschland. Tatsächlich ist das Paket wenige Tage später da; und es steckt wirklich ein Android-Smartphone drin. Das Systemeinstellungen-Menü zeigt die versprochenen Spezifikationen an, aber irgendwas stimmt da nicht: Wieso ist das Ding trotz High-End-Technik so wahnsinnig langsam, obwohl sogar Analyse-Apps wie AIDA64 das Smartphone-Innenleben so darstellen, wie vor dem Kauf versprochen?

Ein typisches Fake-Phone-Angebot: Das Produktfoto wirkt unrealistisch, außerdem scheinen die technischen Daten für knapp 60 Euro viel zu gut, um wahr zu sein.

Eine von der c’t-Redaktion entwickelte Android-App deckt die Wahrheit auf (siehe Artikel auf Seite 86): Es steckt komplett veraltete Technik im Telefon, ein lahmer Dual-Core-Prozessor, läppische 512 MByte RAM, 8 GByte Flash und statt Android 11 die sieben Jahre alte Version 4.4.2, inzwischen voller Sicherheitslücken.

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