c't 3/2020
S. 138
Wissen
Forschungssatellit Solar Orbiter
Aufmacherbild
Bild: ESA/ATG medialab

Heute: Sonnig und warm

Forschungssatellit Solar Orbiter rückt der Sonne mit Sensoren und Kameras zu Leibe

Über die Vorgänge auf der Sonne weiß man überraschend wenig. Im Februar startet die ESA den Solar Orbiter. Er soll helfen zu verstehen, wie beispielsweise Sonnenwinde und katastrophale Magnetstürme entstehen.

Noch ist die Sonne relativ ruhig. Noch. Sie ist am Tiefpunkt ihres rund elfjährigen Sonnenfleckenzyklus – es gibt kaum Magnetstürme, kaum Plasmawolken, die auf der Erde Schäden anrichten könnten. Doch die werden in den nächsten Jahren wieder zunehmen [1]. Forschung tut not, um sich gegen die Folgen solarer Aktivität zu wappnen. Daher wird der Forschungssatellit Solar Orbiter Anfang Februar mit einer Atlas-V-411-Rakete von Cape Canaveral, Florida zur Sonne geschickt.

Das Projekt wurde von der europäischen Raumfahrtorganisation ESA in Zusammenarbeit mit dem US-Pendant, der NASA, entwickelt. Die Mission soll bis zu zehn Jahre lang die Sonne von Nahem studieren, dabei hochaufgelöste Bilder schießen und Daten sammeln. Bereits im August 2018 hatte die NASA die Sonde „Parker Solar Probe“ gestartet. Diese wird sich in einer Bahn mit sieben Venus-Vorbeiflügen immer mehr der Sonne annähern. Während ihrer drei letzten Umläufe wird sie sich der Sonne auf bis zu 6,2 Millionen Kilometer aufdrängen – so nahe wie noch kein menschengemachter Himmelskörper zuvor. Parker Solar Probe soll sogar ins koronale Plasma eintauchen.