c't 18/2020
S. 154
Praxis
Arduino als Media-Tastatur

Drehknopf bis 11

Arduino Micro lernt Lautstärkeregler

Arduinos mit internem USB können sich als Eingabegeräte ausgeben und dem PC Tastendrücke und Maus­bewegungen senden, die jedes ­Betriebssystem ohne Treiber ­versteht. Ein Lautstärke-Drehknopf ist mit einem Arduino Micro schnell gebaut.

Von Pina Merkert

Den ganzen Abend YouTube-Videos zu schauen kann lehrreich und entspannend sein. Manche Videos sind professionell, andere ideenreich, aber schlecht produziert. Besonders der Tonpegel schwankt enorm: Mal dringt die Stimme des YouTubers kaum hervor, mal erschlägt sie einen komprimiert, normalisiert und vor allem laut! Jedes Anpassen des Pegels am Rechner verlangt mit der Maus zwei präzise Klicks und dauert eine Sekunde, in der man entweder nichts versteht oder unter stimmlicher Tongewalt zusammenschrumpft. Und bei jedem Klick-Schieb wächst die Sehnsucht nach einem Drehregler wie an alten Verstärkern.

Statt ewiger Sehnsüchtelei wird man besser tätig und greift zum Lötkolben. Ein Eingabegerät mit Drehregler lässt sich nämlich schnell und günstig selbst bauen. Herzstück ist ein Arduino mit einem Atmel Mega-23U4-Prozessor wie der Leonardo oder der Micro. Die integrieren im Gegensatz zum Mega-328p (beispielsweise im Arduino Nano) die USB-Schnittstelle direkt in den Chip und können sich daher neben der üblichen seriellen Schnittstelle auch als HID-Gerät (Human Interface ­Device) ausgeben. Das sind Tastaturen, Mäuse und Gamepads, die dank ihres einheitlichen USB-Standards an allen modernen Betriebssystemen ohne Treiber funktionieren.

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