c't 1/2020
S. 74
Titel
Open-Source-Geschäftsmodelle: LibreOffice
Aufmacherbild
Bild: Albert Hulm

(Kosten-)Freies Office

Geld verdienen mit LibreOffice

IT-Unternehmen, die ihren Kunden Office-Produkte anbieten möchten, haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten: ein eigenes Office-Paket zu entwickeln oder Support für das Office eines anderen Anbieters zu leisten. Aber es gibt noch einen dritten Weg.

Von LibreOffice haben die meisten schon einmal gehört. Die quelloffene, kostenlose Office-Suite hat eine lange, mitunter turbulente Geschichte, die bis 1985 und zur deutschen Firma Star Division zurückreicht. Heutzutage ist LibreOffice der Nachfolger von OpenOffice und ein Musterbeispiel für ein erfolgreiches Open-Source-Projekt; seit 2011 steht es unter der Obhut der gemeinnützigen deutschen Stiftung „The Document Foundation“. Getragen wird die Weiterentwicklung der Office-Suite von einer Gemeinschaft bestehend aus freiwilligen und bezahlten Entwicklern. Letztere sind in der Regel bei Firmen angestellt, die kommerzielle Produkte und Dienstleistungen rund um das freie Office anbieten und auch durchaus in Konkurrenz zueinander stehen.

Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass konkurrierende Unternehmen gemeinschaftlich an einem kostenlosen Produkt arbeiten. Dass die Trägerstiftung LibreOffice-Versionen gratis veröffentlicht, fördert zumindest die Verbreitung der Suite: Es gibt im deutschsprachigen Raum schätzungsweise 15 Millionen Installationen von LibreOffice und dem verwandten OpenOffice. Was aber nicht bedeutet, dass es auch einen entsprechend großen Markt für kommerzielle Angebote gibt – viele Anwender nutzen LibreOffice ja gerade, weil es nichts kostet.