c't 1/2020
S. 96
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Kampf um die Daten

Browser und Adblocker gegen die Werbeindustrie – die nächste Runde

Datensparsame Browser bereiten der Werbebranche Kopfzerbrechen: Brave ist offiziell an den Start gegangen. Microsofts runderneuerter Edge steht kurz vor der Veröffentlichung. Firefox beißt Tracker bereits eifrig weg und lässt sich mit Add-ons noch schärfer schalten. Doch auch die Tracker-Industrie rüstet auf.

Datenschutz ist derzeit das wichtigste Thema bei Browsern. Hersteller rüsten ihre Surf-Anwendungen gegen aufdringliche Werbung und Tracker auf oder kündigen einschlägige Funktionen zumindest an. Es gibt sogar zwei neue Browser, die besonderen Wert auf den Schutz der Privatsphäre ihrer Anwender legen.

So ist Brave in Version 1.0 erschienen. Treibende Kraft hinter diesem Browser ist Ex-Mozilla-Chef Brendan Eich. Seiner Meinung nach sind Websites zu sehr mit Werbung und Trackern überfrachtet, die Benutzer ausspionieren. Mit Brave stellt er der traditionellen Online-Werbung nun ein neues Modell entgegen, von dem Werber, Publisher und Nutzer gleichermaßen profitieren sollen.

Reklame inklusive der Tracker filtert Brave aus Webseiten heraus. Viele große Websites laden so merklich schneller. Stattdessen zeigt der Browser selbst Werbung in Form von Push-Meldungen an, wenn der Nutzer es wünscht. Der entscheidet in den Browser-Optionen, wie viele dieser Textanzeigen er lesen möchte: Die Frequenz reicht von ein bis maximal fünf Hinweisen pro Stunde (allerdings haben die Betreiber der jeweils angezeigten Sites nichts davon).

Die Werbung soll relevant für den Einzelnen sein, weshalb der Browser das Surf-Verhalten mit einem Katalog abgleicht. Dieser enthält alle verfügbaren Anzeigen, die der eigene Werbe-Server von Brave zuliefert. Der Browser wählt die passenden Angebote aus und verwendet KI, „um die beste Zeit und Gelegenheit für die Präsentation von Werbung“ zu bestimmen. All das passiert lokal; kein Drittanbieter bekommt das Profil je in die Hände, verspricht der Hersteller.