Kontrastprogramm
Das HDR-Format HDR10+ nimmt den Kampf auf
Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheinen endlich passende Filme für das dynamische HDR-Format HDR10+. Die Zeichen für eine Koexistenz mit dem Konkurrenzformat Dolby Vision statt einer Ablösung mehren sich.
Seit rund zwei Jahren werden Samsung und seine Partner Panasonic und Philips Europa (TP Vision) nicht müde, bei der Präsentation neuer 4K-Fernseher und -Zuspieler ihr offenes dynamisches HDR-Format HDR10+ als Alternative gegenüber dem proprietären Konkurrenten Dolby Vision anzupreisen. Mit der Zeit materialisierte sich zwar mehr und mehr Hardware mit HDR10+-Unterstützung, aber Inhalte fehlten: Die Auswahl an passenden Ultra HD Blu-ray beschränkte sich bis zum Jahresende 2018 auf drei Dokumentationen kleiner US-Studios, die zudem nur in deren Heimat erschienen. Ohne passende Inhalte liefern aber auch HDR10+-taugliche TVs bestenfalls ein Videobild nach dem statischen Format HDR10, wo sich die Metadaten zum erweiterten Farbraum und erhöhten Kontrastumfang nur einmal für den gesamten Film festlegen lassen und nicht wie bei HDR10+ Szene für Szene. Eine echte Alternative war HDR10+ bislang also nicht.
Nun setzt HDR10+ alles daran, den Vorsprung von Dolby Vision wettzumachen. Bereits kurz vor Weihnachten kündigte Samsung nicht nur an, dass künftig auch die chinesischen TV-Hersteller Hisense, TCL und Konka mit an Bord sind und die Chiphersteller Qualcomm und ARM die HDR10+-Unterstützung in ihre Mobilgeräte-Chips implementieren. Vor allem stellte Samsung eine ordentliche Zahl von HDR10+-Inhalten in Aussicht: Warner soll bereits mehr als 70 passende Titel vorproduziert haben und noch in diesem Frühjahr mehr als 100 Titel auf UHD-Blu-ray und über Videostreaming-Dienste anbieten. Dazu soll dann in Europa auch Rakuten TV gehören. Langzeitunterstützer Amazon will künftig sogar rund 1000 HDR10+-Titel anbieten.