c't 26/2019
S. 160
Test & Beratung
Android-Alternative: Sailfish X
Aufmacherbild
Bild: Albert Hulm

Sailfish-Experience

Sailfish X als Android-Alternative

Auf Smartphones herrscht wenig Vielfalt: An der Marktmacht von Android und iOS sind selbst Microsoft und Nokia kolossal gescheitert. Doch das finnische Unternehmen Jolla begeistert mit dem Linux-basierten Sailfish OS eine kleine, treue Fangemeinde und bietet Sailfish für bestimmte Telefone zum Selbstinstallieren an. Lohnt sich der Kauf?

Regelmäßig beklagen Netzaktivisten und Politiker die Abhängigkeit von US-amerikanischen Tech-Konzernen, denn ohne deren Cloud-Dienste läuft nichts. Das gilt insbesondere für die Betriebssysteme auf Mobilgeräten. Sailfish OS könnte eine europäische Alternative sein, die aber vielen unbekannt ist. Es nutzt viele Linux-Bestandteile als Unterbau und kettet die Nutzer nicht durch eng verzahnte Online-Dienste an sich. Damit man auf populäre Apps nicht verzichten muss, gibt es ein Android-Subsystem.

Hinter Sailfish OS steckt die kleine finnische Firma Jolla, die einst von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet wurde. Sie präsentierten Sailfish OS erstmals 2014 auf dem Jollaphone [1]; die weitere Geschichte haben wir im Kasten auf Seite 163 zusammengefasst. Mittlerweile konzentriert sich Jolla als reine Software-Firma auf die Weiterentwicklung von Sailfish. Auf Drängen der treuen Community bietet Jolla seit gut zwei Jahren Sailfish X als Kaufversion für Endanwender an. Zwar sind weite Teile von Sailfish Open Source, aber einige wesentliche Komponenten wie das Android-Subsystem eben nicht.