c't 26/2019
S. 180
Test & Beratung
Buchkritik

Cambridge Analytica: Aufstieg und Fall

Wählermanipulationen in Afrika, Wahlkampfhilfe für Trump in den USA, Stimmungsmache für den Brexit: Spannend wie in einem Roman, aber mit journalistischem Realitätsanspruch berichtet der Cambridge-Analytica-Whistleblower Christopher Wylie, wie eine Kombination aus KI, Big Data und Psychologie ins Weltgeschehen eingriff.

Wenn man nicht wüsste, dass es um reale Geschehnisse geht, könnte man sich in eine Folge der englischen Social-Fiction-Fernsehserie „Black Mirror“ versetzt glauben: Wylie, ein junger, von Neugier und Interesse getriebener Student, hilft 2013 einem weitgehend unbekannten Unternehmen, digitale Methoden zur Auswertung von Internet-Nutzerdaten zu implementieren. Als sein machthungriger Boss Alexander Nix erkennt, wie gefragt diese Ideen sind, beginnt er, die technischen Konzepte an Kunden zu verkaufen. Dabei nimmt er keine Rücksicht darauf, wer diese Kunden sind und zu welchem Zweck sie die mächtigen Analysewerkzeuge nutzen wollen. So setzen rechte Parteien beispielsweise gezielt Maßnahmen ein, um unwillkommene Minderheiten vom Wählen abzubringen.

Als Wylie erkennt, wofür seine Idee genutzt wird, kündigt er seinen Job, doch es ist bereits zu spät.