c't 24/2019
S. 130
Praxis
Raspberry Pi 4 übertakten
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Schneller schwitzen

Was Übertakten beim Raspberry Pi 4 bringt

Der Raspi 4 steht in der Kritik, weil er sehr leicht so heiß wird, dass er seinen Takt senken muss. Da erscheint es fraglich, ob Übertakten überhaupt eine gute Idee ist. Mit einer Handvoll Skripte kann man nachmessen, welchen Raspi-Aufgaben Übertakten Beine macht und welchen es Knüppel zwischen dieselben wirft.

Der BCM2711-„Hauptprozessor“ des Raspberry Pi 4 rechnet viel schneller als sein Vorgänger BCM2837B0 im Raspi 3B+. Trotzdem wünscht man sich für manche Zwecke noch mehr Rumms. Dazu kann man den neuen übertakten – aber mit Nebenwirkungen. Bei länger anhaltender Rechenlast drosselt er sich ohne Kühlung dann noch schneller als im Normalbetrieb. Je nach Nutzung kann Übertakten deshalb auch die Rechenleistung mindern statt steigern. Sie können leicht herausfinden, ob sich mehr Takt für Ihre Lieblingsanwendung lohnt oder ob es sie ausbremst.

Bevor man sich ans Übertakten macht, sollte man das normale Taktverhalten des Raspi 4 kennen: Ab Werk laufen die ARM-Rechenkerne ohne Last mit einem Basistakt von 600 MHz und schalten erst auf den Turbotakt von 1500 MHz hoch, wenn es nennenswert etwas zu tun gibt. Wenn die CPU-Temperatur nach längerer Last 80 °C übersteigt, gehts runter auf den Spartakt von 1000 MHz und auf dem Bildschirm erscheint oben rechts ein halb rotes, halb weißes Thermometer. Sinkt die Temperatur unter 80 °C, wird der Turbotakt wieder freigegeben.