c't 23/2019
S. 62
aktuell
Datenschutz
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Bild: Ralf Hirschberger/ZB/dpa

Impfpflicht für Apps

Die Folgen des Ada-Datenschutzskandals

Nachdem c’t Datenschutzmängel in der Ada-Health-App mit aufgedeckt hat, reagierten Politik und Unternehmen. Aus den Gesprächen ergeben sich klare Forderungen von c’t an die von Skandalen gebeutelte Branche.

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein neuer Datenskandal im Gesundheitsbereich auffliegt. Zuletzt deckten der Sicherheitsexperte Mike Kuketz und c’t auf, dass die App der Ada Health GmbH Krankheitssymptome und den Namen der Krankenkasse an Tracking-Firmen wie Facebook und Amplitude übermittelte. Nachdem die Firma die Vorwürfe zunächst bestritt, sieht sie nun das Problem bei unterschiedlichen Maßstäben, die an den Datenschutz angelegt werden: „Wir sind mit unserer App in acht Verfahren zertifiziert, und trotzdem scheint das nicht zu reichen, wenn man sich in der Presse umschaut“, erklärte Dr. Martin Christian Hirsch, Chief Scientific Officer und Mitbegründer der Ada Health GmbH, auf einer Podiumsdiskussion der Bundesärztekammer in Berlin, bei der auch c’t anwesend war.

Der Mitbegründer von Ada wünscht sich zudem klarere Vorgaben vom Gesetzgeber: „Für uns als App-Entwickler ist es wichtig, dass wir uns auf Normen einigen können, sodass Ärzte und Patienten davon ausgehen können: Auf diese App kann ich mich verlassen. Und so eine Norm hätte ich gern, denn ich möchte mit Ada ein vertrauenswürdiges Produkt haben.“ Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der über die c’t-Recherche informiert war, stieß auf der Veranstaltung ins selbe Horn: „Die meisten Start-ups sagen, sie haben gar nichts gegen Regeln. Sie müssen nur wissen, welche Regeln gelten.“