c't 23/2019
S. 170
Test & Beratung
Buchkritik

In die dunklen Ecken

Extremisten, Rassisten und Sektierer nutzen das Internet auf ähnliche Weise, um sich zu organisieren und Nachwuchs zu rekrutieren. Wie planvoll und bisweilen virtuos sie dabei vorgehen, berichtet Julia Ebner quasi als Undercover-Agentin des Lesers.

Extremisten verschiedener Couleur bauen online stabile Gegenkulturen auf und richten virtuelle Kaderschmieden ein. Ideologisch mögen sie rückwärtsgewandt sein, aber sie nutzen moderne Technologien und vor allem Medien weit effektiver als die meisten klassischen Institutionen und Regierungen, die ihnen entgegenstehen.

Die Autorin hat sich im Laufe der Zeit mit Scheinidentitäten in beeindruckend viele extremistische Gruppierungen eingeschleust. Aus diesem Fundus an Erfahrungen schöpft sie und nimmt den Leser gekonnt mit. Die Schilderung der mitunter brenzligen Situationen weckt durchaus Unbehagen. Vor allem aber erhält man einen erschreckenden Einblick in die dunkelsten Ecken des Internets und der Gesellschaft. Spaß macht das nicht, aber es ist fesselnd und auch lehrreich.