c't 12/2019
S. 158
Praxis
Nextcloud mit Rocket.Chat
Aufmacherbild
Bild: Albert Hulm

Privatgespräche

Schnell zum eigenen Chat-Server mit Rocket.Chat und Nextcloud

Ein selbst gehosteter Chat-Server ist für Vereine oder Unternehmen eine reizvolle Alternative zu WhatsApp und ähnlichen zentralen Diensten. Mit der Open-Source-Software Rocket.Chat hat man einen solchen schnell eingerichtet. Als Anmeldeserver für Single-Sign-on dient Nextcloud.

Alternativen zu WhatsApp mit einem vergleichbaren Funktionsumfang gibt es viele – in Ausgabe 11/2019 haben wir sieben Messenger-Apps vorgestellt, für die der Anbieter auch eine zentrale Server-Infrastruktur bereitstellt [1]. Über diese wickeln die Clients den gesamten Verkehr ab. Selbst wenn die Nachrichteninhalte dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für den Betreiber nicht auszuwerten sind, vertraut man ihm die Meta-Informationen an, zum Beispiel, wer wann eine Nachricht an wen verschickt hat.

Wer für eine geschlossene Nutzergruppe, etwa einen Verein, eine Online-Spielergruppe oder ein Unternehmen eine Kommunikationslösung sucht, die sich beim Funktionsumfang nicht hinter WhatsApp & Co. verstecken muss, beim Datenschutz aber überlegen ist, kann einen Chat-Server auch selbst hosten – sofern man über Admin-Grundlagenwissen verfügt. Die Open-Source-Software Rocket.Chat ist für diese Aufgabe gut geeignet. Für die Nutzer gibt es kostenlose Clients für Windows, Linux, macOS, iOS und Android, außerdem eine Weboberfläche mit allen Funktionen. Den Server kann man auf einem Linux-System installieren oder als Docker-Container starten. Es reicht dafür ein günstiger vServer bei einem Hosting-Anbieter der Wahl. Selbst mit 500 MByte RAM können 50 Nutzer problemlos chatten. Der Betrieb hinter der heimischen DSL-Leitung ist mit DynDNS ebenfalls kein Problem, wenn man Abstriche bei der Ausfallsicherheit machen kann.