c't 3/2018
S. 98
Marktübersicht
Geräteversicherungen
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Heile, heile, Handy

Geräteversicherungen für Smartphones und Tablets

Smartphones sind vielen Gefahren ausgesetzt: Sie werden gestohlen, liegen gelassen, erleiden beim Sturz einen Display-Bruch, fackeln mit einem Akku-Brand ab oder fallen ins Wasser. Solche Risiken übernehmen Versicherer – es lohnt sich allerdings, ganz genau hinzusehen. Im Kleingedruckten lauern zahlreiche Fallen. Oft gehen die Kunden leer aus. Es gibt allerdings auch überraschend kundenfreundliche Bedingungen.

Online-Shops und der Fachhandel verkaufen gerne zusätzlich zum Gerät eine Versicherung. Diese greift, wenn das Gerät beschädigt, gestohlen oder zerstört wird. Allerdings funktionieren viele von ihnen ganz anders, als der Kunde erwartet. Fachliche Unterstützung dazu sucht man meist vergeblich, für die Händler lohnt sich eine aufwendige Beratung dazu nicht und vom Versicherungsrecht haben die meisten keine Ahnung. Der Kunde fährt am besten, wenn er nicht direkt beim Kauf abschließt, sondern Preise und Leistungen in Ruhe zu Hause vergleicht, idealerweise vor dem Kauf des Geräts. Am Markt gibt es viele Produkte mit ganz unterschiedlichen Konditionen – die Chancen stehen gut, dass sich ein besseres Angebot finden lässt als das des Händlers.

Video: Nachgehakt

Zunächst einmal sollten Sie sich die Frage stellen, ob eine solche Handy-Versicherung für Sie überhaupt sinnvoll ist. Ein teures Smartphone oder Tablet kostet knapp über 1000 Euro. Selbst wenn der schlimmste Fall eintritt, das Handy also endgültig verloren oder zerstört ist, hängt davon nicht Ihre Existenz ab. Andererseits ist gerade der Kauf eines hochpreisigen Smartphone-Boliden kein Pappenstiel, und sich gegen Schäden oder den Verlust für vergleichsweise wenig Geld abzusichern, sorgt für ein gutes Gefühl. Auch wer schon kostspielige Reparaturen bei Smartphones erlebt hat, greift gern zu einem solchen Kosten-Airbag.

Viele Versicherer nehmen nur höchstens 30 Tage alte Geräte. Die Versicherung lässt sich maximal drei Monate nach dem Kauf abschließen. Wer eine Versicherung abschließen will, sollte das also direkt beim Kauf planen.

Kalkulieren Sie nicht mit dem maximal möglichen Schaden. Viele Handy-Schäden sind gar keine Totalschäden. Häufigstes Unglück sind Risse in der Displayabdeckung (siehe S. 94), die sich oft für Beträge um 100 Euro reparieren lassen. Bei vielen Versicherungen muss man hier noch einen Selbstbehalt von 30 oder 60 Euro pro Schadensfall tragen. Unterm Strich fällt in solchen Fällen die tatsächliche Erstattung niedriger aus als der Beitrag für die Versicherung, der typisch zwischen 80 und 120 Euro pro Jahr beträgt. Es kann also sein, dass Sie trotz eines Schadensfalls, bei dem die Versicherung greift, ohne dennoch günstiger gefahren wären.

Versicherung haftet nicht immer

Das mühsame Lesen des Kleingedruckten sollten Sie sich gerade bei einer Handy-Versicherung auf keinen Fall sparen. Dort lauern bei vielen Versicherern böse Überraschungen.

Die Preise der Versicherungen sind nach dem Neuwert der Handys gestaffelt.

Wir haben bei der Übersicht über die Leistungen stets die Option Diebstahlversicherung berücksichtigt. Die ist in den meisten Fällen für einen geringen Aufschlag zur Basisversicherung zu haben und deckt den Verlust durch Diebstahl oder Raub ab. Hier sollte man aber ganz genau hinschauen. Assurant beispielsweise schreibt „Blick- oder Körperkontakt“ zum Smartphone vor. Der typische Taschendiebstahl, „aus unverschlossenen Taschen“ heißt es im Kleingedruckten, sei nicht abgedeckt. Anders die Handyversicherung von Chubb, die von der Telekom und Congstar vermittelt wird. Sie schließt ausdrücklich auch einfachen Diebstahl mit ein. Wer sein Handy im Biergarten auf dem Tisch liegen lässt und aufs Klo geht, bleibt auf seinem Schaden sitzen, auch wenn derjenige, der das Handy mitgehen lässt, natürlich einen Diebstahl begeht. Verlegen und Liegenlassen sind bei den meisten Diebstahlversicherungen ausdrücklich ausgenommen.

Wird das Handy aus Ihrem Haus entwendet, beispielsweise bei einem Einbruch, brauchen Sie keine eigene Versicherung fürs Handy, wenn Sie eine für Ihren Hausrat abgeschlossen haben. Und wenn Sie unterwegs stets gut auf Ihr Handy aufpassen, also stets Blick- und Körperkontakt halten, ist das Risiko eines Verlustes gering. Keine Diskussionen mit der Versicherung gibt es, wenn Ihnen das Handy geraubt wird, solche Fälle sind glücklicherweise aber sehr selten.

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