c't Retro 2018
S. 12
Szene
Arcade- und Computer-Museum
Aufmacherbild

Computervergangenheit zum Anfassen

Ein Besuch im Oldenburger Computer-Museum e.V.

Was tun, wenn man als Computerliebhaber seit den Neunzigern Geräte sammelt und der Platz zu Hause schon lange nicht mehr ausreicht? Ein Computer-Museum gründen.

Der Initiator des Oldenburger Computer-Museums e. V. Thiemo Eddiks startete 2008 mit einem einzigen Raum, in dem eine Handvoll alter Homecomputer ausgestellt waren. Mittlerweile ist die Sammlung zu einem liebevoll gestalteten Museum herangewachsen. Ein gut eingespieltes Team aus ehrenamtlichen Mitgliedern kümmert sich seither um die Geräte und Besucher. Als Location dient ein großer Teil der vierten Etage des Postgebäudes direkt am Oldenburger Bahnhof.

Zeitkapsel

Gleich hinter der Kasse landet man direkt in einer gemütlichen Wohnzimmerecke im Achtzigerjahre-Look mitsamt passenden Tapeten, Sofas und Eiche-rustikal-Wohnzimmerwand. In der Ecke flimmern auf einem Fernseher im Holzgehäuse, wie sollte es auch anders sein, die groben Pixel des Atari VCS 2600. Auf dem Fliesentisch liegen neben einem Quelle-Katalog und ein paar Ausgaben der Bravo aus den Achtzigern auch aktuelle (Retro-)Zeitschriften.

Gegenüber befindet sich die Werkstatt. Ein Blick durch die Fenster der ehemaligen Postschalter lässt so manchen Besucher staunen: Oszilloskope, Testmonitore, zerlegte Geräte und ein Sammelsurium an Ersatzteilen bilden ein gepflegtes Chaos in der waschechten Elektronikwerkstatt. Was im Museum kaputtgeht, landet hier. Weiter geht es in einen Nebenraum mit Großrechnern und Workstations. Hier stehen neben NeXT-, Sun- und SGI-Workstations ein PDP-11-Computer aus den Siebzigern und eine SGI Onyx2, die sicherlich schon so manche CGI-Filmsequenz gerendert hat. Selbstverständlich ist auch hier alles funktionstüchtig, von der Bedienung allerdings etwas komplexer, weshalb nur die Wenigsten sich auf Anhieb zurechtfinden.