c't Retro 2018
S. 38
Praxis & Wissen
Elektronik-Restaurierung
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Retro-Reparaturen

Alte IT-Geräte und Unterhaltungselektronik flottmachen

Es ist gar nicht schwer, den ersten eigenen Heimcomputer, die Spielekonsole oder auch die Stereoanlage aus vergangenen Tagen wieder zum Laufen zu bringen. Häufig hilft schon eine gründliche Reinigung oder der Austausch einer alten Batterie.

Endlich hat man mal die Zeit und holt ein altes Elektronik-Schätzchen vom Dachboden. Damit die Wiederbelebung ohne Rauchwölkchen, herausfliegende Sicherungen oder gar Verletzungen klappt, sollten Sie planvoll vorgehen. Unsere Tipps liefern zwar keine Erfolgsgarantie, helfen aber dabei, gefährliche Klippen zu umschiffen und Irrwege zu vermeiden.

Gleich vorweg: Nehmen Sie sich Zeit! Stecken Sie nicht einfach als Erstes mal den Stecker eines Altgerätes in die Dose. Schaffen Sie sich stattdessen zunächst ein sicheres Experimentierfeld: Sorgen Sie für genügend Platz und gute Beleuchtung, legen Sie Notizblock, Stift, Smartphone oder Digicam bereit. Der erste Schritt ist eine gründliche Inspektion, bei der Sie Ihr elektronisches Altgerät besser kennenlernen. Den Platz brauchen Sie auch, um demontierte Teile sorgfältig abzulegen – denn die sollen ja später wieder an die richtige Stelle. Die Frage „welche Schraube kommt wohin?“ stellt sich schneller, als man denkt.

Ratsam ist es zudem, den ursprünglichen Zustand sowie alle weiteren Bearbeitungsschritte mit Fotos zu dokumentieren. Aufnahmen und Notizen von Typenschildern, Kennzeichnungen von Platinenrevisionen und Chipsatzbezeichnungen ermöglichen die Recherche im Internet nach Handbuch, Servicemanual, Datenblättern, bekannten (Serien-)Fehlern und Firmwareupdates. Besonders sorgfältig sollten Sie sein, wenn Sie nicht Erstbesitzer des Altgerätes sind und deshalb dessen Vorgeschichte nicht kennen.

Stromversorgung

Geht es um ein Gerät mit Netzteil, sorgen Sie vor der ersten Inbetriebnahme für eine Möglichkeit zur Notabschaltung. Dazu reicht eine Mehrfachsteckdose mit mechanischem Schalter. Ihrer eigenen Sicherheit dient ein Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter, RCD); falls der in Ihrer Hausinstallation fehlt, rüsten Sie den per 20-Euro-Zwischenstecker nach.

Oft auf Mainboards zu finden: Die Lithiumbatterie CR2032 ist einfach zu beschaffen und schnell ausgetauscht.

Das Stromkabel ist vor der ersten Inbetriebnahme einer Sichtprüfung zu unterziehen. Sind Beschädigungen oder gar blanke Kupferadern erkennbar, müssen Sie das Kabel austauschen (lassen) – am besten vom Fachmann. Von notdürftigen Reparaturen mit Klebeband kann man nur abraten, auch im Hinblick auf Brandgefahr.

Die bei moderner Elektronik üblichen Weitbereichsnetzteile sind erst seit wenigen Jahren Standard; früher waren Schalter zur Auswahl der Netzspannung üblich. Steht dieser in der Position für 110 Volt, kann das fatale Folgen haben. Heutzutage liegen 230 Volt an: Falls vorhanden, stellen Sie einen Wahlschalter daher besser auf 240 Volt als auf die bis 1987 üblichen 220 Volt.