c't Retro 2018
S. 120
Geschichte
Bildplattenspieler
Aufmacherbild

Videos von der Nadel

Der TED-Bildplattenspieler von Telefunken

Vor den ersten Videorecordern gab es Anfang der 70er-Jahre bereits Bildplattenspieler. Sie tasteten Platten nicht per Laser, sondern mit einer Nadel ab. Lange hielt sich diese skurrile Technik nicht, denn sie hatte große Nachteile.

Die Idee, auf einer von einer Nadel abgetasteten Scheibe mehr als Schall zu speichern, ist überraschend alt: Bereits 1927 gelang es dem Schotten John Logie Baird Videobilder auf einer Schellackplatte zu speichern und bei 78 Umdrehungen pro Minute auf einem Plattenspieler – damals sprach man noch von einem Phonographen – wiederzugeben. Die „Phonovision“-Platte speicherte allerdings nur Bairds eigenes Videosystem: Es zeigte 12 Bilder pro Sekunde; ein Bild bestand aus lediglich 30 Zeilen. Die Baird-Platte hatte drei Minuten Spielzeit, Ton enthielt sie nicht.

Video: Bildplattenspieler TP 1005

Ein moderneres PAL-Video mit 576 sichtbaren Zeilen, Farbe und Ton stellt ganz andere Anforderungen an ein Speichermedium. Erst auf der Funkausstellung 1970 präsentierte ein Konsortium aus AEG-Telefunken und Decca das Bildplattensystem TED (Television Disk) und 1973 mit dem Telefunken TP 1005 den ersten Bildplattenspieler für den Heimgebrauch. Zu der Zeit hatte die Entwicklung schon über fünf Jahre gedauert. Im Profibereich war die Video-Aufzeichnung auf Magnetband gang und gäbe, die ersten Heim-Videorecorder standen in den Läden.

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