c't 23/2018
S. 22
News
Online-Werbung: DSGVO
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Rückkehr der Cookie-Warnung

DSGVO und Werbung: Kaum zusätzlicher Datenschutz, aber mehr Geklicke

Die Werbebranche hat die Einführung der Datenschutz-Grundverordnung bislang ohne große Verluste überstanden. Das liegt aber auch daran, dass viele Fragen noch ungeklärt sind.

Seit am 25. Mai die Schonzeit bei der Durchsetzung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) abgelaufen ist, hat sich das Netz verändert. Auf vielen Websites werden Nutzer mit Pop-ups empfangen, die sie um Zustimmung zur Datenverarbeitung bitten. Einige Dienste wie Instapaper haben sogar zeitweilig ihre Dienste für europäische Nutzer eingestellt.

Die Online-Werbung hingegen hat sich bisher wenig verändert. Zwar lieferten manche Websites in den ersten Wochen nach der Einführung der DSGVO deutlich mehr Eigenwerbung aus, weil sie nicht alle Werbeplätze belegen konnten. Doch ganz auf Werbung verzichtet kaum ein Angebot. Auch haben datenschonende Werbeformen keinen plötzlichen Aufschwung erfahren.

„Die ökonomischen Auswirkungen auf den Online-Werbemarkt waren spürbar“, sagt Thomas Duhr, Vize-Präsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) im Gespräch mit c’t. Von den Umsatzrückgängen zwischen 25 und 40 Prozent, von denen in britischen und US-amerikanischen Fachmedien zu lesen war, sei man in Deutschland jedoch weit entfernt.

Einige Verlage können gar keinen Einbruch feststellen. „Bislang konnten wir keine negativen Auswirkungen auf unser Vermarktungsgeschäft feststellen“, erklärt Carsten Schwecke, Chef von Media Impact, der Vermarktungstochter des Verlagskonzerns Axel Springer, nach der Einführung der DSGVO. Man habe sich im Unternehmen frühzeitig auf die neuen Bedingungen eingestellt.