c't 21/2018
S. 18
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Amazon Alexa
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Alexa allgegenwärtig

Amazons Sprachassistentin kommt in Fernseher, Steckdosen und Mikrowellen

Jetzt kann man sein Küchenradio und seine HiFi-Anlage mit Alexa ausstatten und TVs oder gar eine Mikrowelle mit Amazons Assistentin kaufen. Die Smart-Home-Integration treibt Amazon ebenfalls voran und bringt neue Versionen der bekannten Echo-Geräte – sowie einen Subwoofer.

Amazon hat bereits vor einiger Zeit erklärt, das seine digitale Assistentin den Nutzer durch den ganzen Tag begleiten soll. Doch alleine mit den bisher erhältlichen vernetzten Lautsprechern der Echo-Serie lässt sich der Plan nicht erfolgreich umsetzen – es müssen also neue Gerätekategorien und Anschlussmöglichkeiten her.

Der Funktionsumfang des Echo Input (hier vor dem neuen Echo Plus) entspricht dem eines Echo Dot. Ohne eigene Lautsprecher ist er gerade einmal 12,5 mm hoch und kostet lediglich 40 Euro.

So bringt der Adapter Echo Input für knapp 40 Euro Alexa auf vorhandene Lautsprecher. Das Kästchen wird mittels 3,5-mm-Audiokabel oder Bluetooth mit Stereoanlage, Küchenradio, Radiowecker, Bluetooth-Box oder anderen Geräten verbunden. Drin stecken vier Mikrofone, sodass man vom ganzen Raum aus mit Alexa sprechen können soll. Die Audiowiedergabe erfolgt über die angebundenen Lautsprecher, die sich auch in eine Multi-Room-Gruppe integrieren lassen.

Andere Hersteller sollen Alexa einfacher in ihre Geräte integrieren können, wozu Amazon ein „Smart-Screen“-SDK herausgebracht hat. Lenovo will das für eine neue Reihe von Android-Tablets nutzen, Sony Anfang nächsten Jahres Smart-TVs mit Alexa herausbringen – allerdings zunächst nur zur Steuerung der Musikwiedergabe und zur Anzeige von Videobildern von einer Smart-Home-Kamera. Passend dazu bringt Amazons neue Tochter Ring zwei Kameras (kabelgebunden und drahtlos mit Akkubetrieb) mit Alexa-Anbindung.

Amazon präsentiert mit dem Echo Link für 200 US-Dollar und dem Echo Link Amp für 300 US-Dollar zwei (Vor-)Verstärker, um ein HiFi-Stereosystem mit Alexa-Anbindung aufzubauen. Ein hiesiges Startdatum gibt es noch nicht.

Darüber hinaus können Hersteller mit dem „Alexa Connect Kit“ (ACK) ihre eigenen Produkte billiger mit Alexa verbinden: Ein kleines Modul mit Bluetooth- und WLAN-Funkchip sorgt für die Anbindung an Echo-Lautsprecher und stellt Befehlssätze zur Sprachsteuerung bereit, die der Hersteller mit nur 300 Byte Code in seine Firmware integrieren kann. Laufende Kosten für die Cloud-Anbindung fallen für die Firmen nicht an, sie zahlen nur eine einmalige Gebühr an Amazon, die sich nach der Zahl der produzierten Geräte richtet.

Um den Einsatz von ACK zu demonstrieren, bringt Amazon eine Mikrowelle auf den Markt, die über Alexa steuerbar ist und die mit einem Druck auf einen dedizierten Knopf den verbundenen Echo-Lautsprecher direkt aktiviert. Zu kaufen gibt es das Gerät allerdings vorerst nur in den USA.

Das gerade einmal fingernagelgroße Modul des Alexa Connect Kit (rechts im Developer-Board) lässt sich mit einer Reihe von Mikrocontrollern problemlos verbinden.

Der hiesige Verkaufsstart der 30 Euro teuren Alexa-Steckdose Amazon Smart Plug als erstes eigenes Smart-Home-Gerät des Unternehmens ist bereits auf den 17. Oktober terminiert. Nutzer können Routinen einrichten, mit denen beispielsweise um 6 Uhr morgens die Lichter angehen und abends um 22 wieder aus. Mehrere Amazon Smart Plugs lassen sich parallel nutzen, um verschiedene Geräte zu steuern.

Für die Nutzung in beliebigen Fahrzeugen ist Echo Auto gedacht. Der kleine Adapter enthält acht Fernfeldmikrofone und wird mit dem vorhandenen Entertainment-System verbunden. Zusammen mit dem Smart Home ist Alexa dann beispielsweise in der Lage, vernetzte Lampen abzuschalten und die Haustür abzuschließen, wenn man wegfährt. Für Europa ist Echo Auto noch nicht angekündigt.

Display-Alexa runderneuert

Den Echo Show, das Alexa-Gerät mit eingebautem Display, stattet Amazon in der neuen Version für 230 Euro mit einem 10-Zoll-Bildschirm aus statt bisher 7 Zoll. Als Lautsprecher kommen zwei seitlich abstrahlende 50-mm-Neodymium-Stereotreiber zum Einsatz, ergänzt von einem passiven Bassradiator. Musik lässt sich darauf beispielsweise über Amazon Music, Spotify oder TuneIn Musik abspielen.

Der Show hat zusätzlich eine 5-MPixel-Kamera für Video-Telefonate. Damit lassen sich freihändige Gespräche mit Freunden oder Familienmitgliedern führen, die Echo Spot, Echo Show oder die Alexa App nutzen. Künftig sind auch Videotelefonate per Skype möglich. Für die Integration ins Smart Home bringt der Show nun das Funkprotokoll ZigBee mit. Wer seine Haustür mit einem Video-Schließsystem von Ring ausstattet, soll Besucher sehen und die Türe öffnen können.

Auch die Modelle Echo Plus und Echo Dot hat Amazon überarbeitet. Beide bekommen bessere Lautsprecher, der Plus darunter einen 63,5-mm-Neodymium-Woofer. Wieder dabei ist die ZigBee-Anbindung. Eine Offline-Funktion ermöglicht es nun aber, ZigBee-Funktionen auch dann per Sprache auszulösen, wenn keine Internetverbindung besteht. Ebenfalls neu ist der integrierte Temperatursensor, der beim Über- oder Unterschreiten einstellbarer Temperaturen gewisse Aktionen auslöst. Wer mit dem Klang seiner Echo-Lautsprecher nicht zufrieden ist, kann nun den Bass für 130 Euro verstärken – Echo Sub ist ein Subwoofer, der sich per Funk mit einem oder zwei kompatiblen Echo-Geräten zu einem 1.1- beziehungsweise 2.1-System für Stereosound verbindet. Darüber hinaus können mithilfe der Equalizer-Funktion der Bass, die Mitten und die Höhen per Sprache angepasst werden – zum Beispiel mit dem Befehl „Alexa, dreh den Bass auf.“

Alexa lernt hinzu

Abseits der neuen Hardware lernt Alexa neue Fähigkeiten, Amazon spricht gar von einer Persönlichkeit. Sie reagiert etwa darauf, ob die Person, die sie anspricht, flüstert – um beispielsweise ein nebenan schlafendes Kind nicht zu wecken. Dann spricht auch Alexa leiser. Weiterhin beantwortet Alexa nun Folgefragen, sodass man nicht immer wieder neu ansetzen muss – eine Funktion, die der Konkurrent Google Assistent schon lange bietet. Zudem will Amazon die Nutzung von Skills vereinfachen. Stellt ein Nutzer eine Frage, auf die Alexa keine Antwort hat, soll die Assistentin selbst erkennen, ob ein externer Skill einspringen kann, und diesen automatisch nutzen. Eine Aktivierung oder Deaktivierung nach Nutzung soll nicht mehr nötig sein. (nij@ct.de)