Wie das ideale E-Bike aussähe
Hannes A. Czerulla
Mit den E-Bikes geht es mir wie mit unmotorisierten Rädern: Ich brauche mindestens zwei. Die Illusion, dass ich ein Fahrrad für alles besitze, habe ich längst aufgegeben. Denn außer dass ich mit dem Rad jeden Tag durch die Stadt zur Arbeit und auch sonst überallhin fahre, nutze ich es als primäres Sportgerät und habe deswegen auch zwei Vorstellungen vom idealen Pedelec.
Von Nabenmotoren halte ich wenig. Denn ich will weiterhin den Eindruck haben, ein Fahrrad zu fahren und kein Moped. Das Fahrrad als alltägliches Transportmittel zu nutzen, hat für mich den Vorteil, mich automatisch jeden Tag fit zu halten. Deswegen mag ich es nicht, wenn der Motor die ganze Arbeit übernimmt. Er soll lediglich meine Leistungsspitzen mildern.
Mein Straßenrad muss außerdem schick und wartungsarm sein mit Nabenschaltung und Antriebsriemen. Am VanMoof Electrified sitzen mir zu viele Billig-Anbauteile, von denen ich weiß, dass ich mich nicht auf sie verlassen kann. Gut ausgestattete Räder wie das HNF Nicolai SD1 Urban wirken mir allerdings noch zu klobig – so wie alle Räder mit Mittelmotor. Ein Akku mit 250 Wh würde mir beispielsweise reichen, wenn dafür der Rahmen filigraner würde. Auch brauche ich keinen vor Kraft strotzenden Motor in der Stadt, sondern etwas kleines Unauffälliges, was erst mal gar nicht als E-Bike erkannt wird.
»Ein Akku mit 250 Wh würde mir beispielsweise reichen, wenn dafür der Rahmen filigraner wäre. Auch brauche ich keinen vor Kraft strotzenden Motor in der Stadt, sondern etwas kleines Unauffälliges.«
Mit den jetzigen Fully-Mountainbikes als Sportgerät bin ich hingegen halbwegs zufrieden. Sie ähneln mit ihren breiteren Reifen und massiven Rahmen immer mehr Enduro-Motorrädern, und im Gelände ist mir die Funktion weit wichtiger als die Unauffälligkeit. Nur für ganztägige und längere Touren greife ich weiter zum unmotorisierten Rad. Zwar kann man einen Ersatzakku in den Rucksack werfen, der wiegt dann aber mehrere Kilogramm, und am Abend ist man dennoch auf eine Steckdose in der Wildnis angewiesen. Die Kapazitäten müssten also mindestens noch ums Vierfache wachsen. Außerdem wäre es schön, wenn sich mehr (erschwingliche) elektronische Anbauteile wie die Di2 von Shimano durchsetzen würden. (hcz@ct.de)