c't 17/2018
S. 92
Test
High-End-Kopfhörer
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Edle Klänge

Acht High-End-Kopfhörer im Vergleich

Heutzutage bekommt man schon für 200 bis 300 Euro richtig gute Kopfhörer. Lohnt es sich da, für Luxusmodelle das Fünf- bis Zehnfache auszugeben?

In kaum einem Segment vermischen sich Esoterik, Halbwissen und reale Messungen so sehr wie im High-End-Audiobereich. Manche Hersteller versprechen wahre Wunder und fordern absurde Preise. Besonders lukrativ sind Kopfhörer: Die Materialkosten sind gering, die Margen hoch. Käufer haben jedoch wenig Möglichkeiten, den Klang verschiedener Modelle selbst zu vergleichen. Schließlich streiten sich Wissenschaftler noch immer, wie ein idealer Frequenzgang aussehen sollte (siehe „Kurvendiskussion“ in c’t 15/2018, S. 146). Da ist die Gefahr groß, dass man enttäuscht ist, wenn das eigene Gehör die angepriesenen „Wunder“ nicht nachvollziehen kann – schließlich hat jeder Mensch eine eigene Wahrnehmung.

Für diesen Test haben wir acht Kopfhörern zwischen 700 und 2400 Euro eine simple Aufgabe gestellt: Sie müssen sich im A/B-Vergleich mit einem möglichst neutral klingenden Mittelklassemodell messen. Wir wählten dazu den Sennheiser HD 600, der zu einem Straßenpreis von rund 300 Euro zu haben ist. Das Messinstitut Sonarworks empfiehlt ihn als besonders neutral, der Grammy-nominierte Produzent Tom Ammermann stimmte mit ihm aus demselben Grund seine 3D-Kopfhörermixe von Kraftwerk ab. Für Kopfhörer, die das Doppelte bis Achtfache kosten, müsste es doch ein Klacks sein, so ein 300-Euro-Modell zu übertrumpfen, oder?

Das Testfeld

Während sich im mittleren Preisbereich Bluetooth-Modelle großer Beliebtheit erfreuen, halten High-End-Kopfhörer an der guten alten Kabelübertragung fest. Nur der Beyerdynamic Amiron Wireless unterstützt zusätzlich Bluetooth. Er und der AKG N90Q können zudem ihren Klang individuell an den Anwender anpassen – dazu später mehr.

Neben dem klassischen dynamischen Aufbau der Schallwandler findet man bei High-End-Kopfhörern auch magnetostatische Planarwandler. Dabei schwingt eine Folienmembran vor einer Reihe von Magnetstäben. Davon versprechen sich die Hersteller niedrige Verzerrungen, besonders im Bassbereich. Allerdings sind planare Wandler oftmals schwerer als dynamische, vor allem, wenn die Magnete wie beim Audeze LCD-X die Membranfolie vorne und hinten umgeben. Mr. Speakers beschränkt sich beim Aeon hingegen auf eine einseitige Führung, weshalb der Kopfhörer deutlich leichter ist.

Diese vergleichen wir mit vier herkömmlichen dynamischen Kopfhörern: Grundsätzlich muss man dabei zwischen geschlossenen und offenen Modellen unterscheiden. Die geschlossenen wie der Ultrasone Edition 8 EX und der Sennheiser HD 820 kapseln den Zuhörer besser von der Umwelt ab. Der halboffene Beyerdynamic T1 und der offene Sennheiser HD 800 S versprechen stattdessen luftigere Höhen. Für sie benötigt man aber eine ruhige Umgebung, um andere nicht zu stören und selbst nicht gestört zu werden.