c't 16/2018
S. 47
Test
Foscam E1

IP-Kamera mit Akku

Kabellose Videoüberwachung mit der Foscam E1

Langlauf-Akku und WLAN statt Bohren und Kabelsalat: Die Foscam E1 soll IP-Kamera-Installationen und damit die heimische Videoüberwachung vereinfachen.

Kameras im Außenbereich zu installieren bedeutet normalerweise großen Aufwand, denn typische IP-Kameras kommen nicht ohne Netzteil aus. Power-over-Ethernet spart zwar ein Kabel, für eine ordentliche Installation muss man aber durch die Hauswand bohren.

Die Foscam E1 arbeitet nach einem vergleichsweise neuen Verfahren: Statt stromfressendem Dauer-Livestream schläft die Kamera, solange nichts vor der Linse passiert. Geweckt wird sie über den eingebauten Bewegungsmelder.

Einrichtung

Die beigelegte deutsche Anleitung erklärt verständlich die ersten Konfigurationsschritte: Die Basisstation wird per LAN an den heimischen Router angeschlossen. Anschließend verheiratet man die Kamera per Tastendruck mit der Basis.

Für die weitere Installation benötigt man mangels Webinterface die Foscam-App für Android oder iOS. Anders als vom Importeur Inkovideo vorab berichtet (c’t 13/2018, S. 46) besteht nun doch Cloud-Zwang: Ohne ein Konto bei Foscam kommt man in der App nicht weiter. Anschließend verknüpft man die E1 per QR-Code mit der Cloud.

Das kostenlose Angebot der Foscam-Cloud speichert Kamera-Aufzeichnungen von bis zu vier Kameras über sieben Tage (maximal 1 GByte). In der App zeigt eine Zeitleiste übersichtlich an, wann die Kamera Sequenzen aufgezeichnet hat. Durch Scrollen findet man schnell die passenden Videos.

Der Versuch, ein größeres Cloud-Paket zu buchen, scheiterte in unserem Test. Die App forderte uns erneut auf, eine Kamera einzubinden, fand unser Exemplar jedoch nicht – obwohl es in einem anderen Menü als registriert angezeigt wurde. Einmal aktiviert, ließ sich das kostenlose Cloud-Angebot zudem nicht mehr deaktivieren.

Einstellungen

Die Hardware der Foscam E1 wirkt solide – die Software leider noch nicht.

Die Einstellungen der E1 wirken im Vergleich zu einer kabelgebundenen IP-Kamera mager: Zur festen IP-Adresse an der E1-Basis verhilft nur eine Reservierung im DHCP-Dienst des Routers – in der App findet man keine Netzwerkeinstellungen. IPv6 spricht die Basis nicht.

Leider lässt sich der WLAN-Kanal der E1 nicht ändern. Im Test belegte die Basis auch nach mehreren Neustarts immer den stark ausgelasteten Kanal 1, sodass das Videobild im Innenraum bereits nach etwas über zehn Metern abbrach. Im Freifeld erreichten wir rund 80 Meter Reichweite ohne Abbrüche.

Die Kamera besitzt keinen Zeitplan, das beeinflusst nicht nur ihre Akkulaufzeit negativ. Sie sendet ständig App-Benachrichtigungen und startet die Aufzeichnung, sobald eine Bewegung stattfindet. Das lässt sich in der App nur in einem Untermenü abstellen.

Bildanpassung

Die Anleitung empfiehlt zunächst, die Frequenz der Wechselspannung einzustellen. Dieser Flimmerausgleich verhindert, dass moderne Leuchtmittel bedingt durch die Wandlertechnik und deren Schaltfrequenz ein Flimmern im Bild erzeugen – eine sinnvolle Einstellung, insbesondere wenn die Kamera an einem Eingang mit Bewegungsmelder-Leuchte montiert werden soll.

Die Bildgüte teilt Foscam in „Maximale Videoqualität“, „Beste Akkulaufzeit“ und „Optimiert“. Helligkeit, Kontrast und Sättigung suchten wir vergeblich. Im Außentest lieferte die Kamera stark überbelichtete Bilder. Die Option „Draußen“ glich dies zwar aus, arbeitete jedoch nicht simultan mit dem Flimmerausgleich. Wer nachts kein Lampenflimmern haben möchte, muss sich mit viel zu hellen Bildern am Tag zufriedengeben.

Fazit

Tabelle
Tabelle: Foscam E1

Die E1 steckt noch in sehr lockeren Kinderschuhen. Zwar macht sie der große wiederaufladbare Akku interessant für flotte Installationen ohne Kabel. Trotzdem muss Foscam noch kräftig an der Software schrauben, bevor die Kamera für den Alltag taugt. (amo@ct.de)