c't 14/2018
S. 126
Marktübersicht
Prepaid-Tarife
Aufmacherbild
Bild: Rudolf A. Blaha

Nur gegen Vorkasse

Prepaid-Tarife fürs Smartphone

Vorkasse-Tarife sind eine interessante Alternative zum Mobilfunkvertrag. Sie sind flexibel und günstig, bieten volle Kostenkontrolle und stehen jedermann ohne Bonitätsprüfung zur Verfügung. Die Anbieter bieten zahlreiche Optionen, auch für Vielnutzer. Der Teufel steckt im Detail.

Der Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft. Drei Netzbetreiber und unzählige Provider gehen mit den unterschiedlichsten Angeboten auf Kundenfang. Der Gesamtumsatz der Branche im Jahr 2017 belief sich nach Angaben des VATM auf rund 27 Milliarden Euro, also knapp 700 Euro pro Haushalt oder 350 Euro pro Kopf.

Die harte Konkurrenz sorgt für einen funktionierenden Wettbewerb. Da, wo die Nachfrage sinkt, etwa bei den Gesprächsminuten oder bei den SMS, bleibt der Preis stabil. Seit vielen Jahren liegt ihr Preis im Prepaid-Markt wie festgenagelt bei 9 Cent – Angebote für 5 oder 6 Cent verschwanden wieder vom Markt. Nachlässe gibt es nur hie und da für Provider- oder netzinterne Verbindungen.

Was hingegen dramatisch steigt, ist der Datenverbrauch. Hier fallen allerdings nicht die Preise, sondern es steigt das Freivolumen für den monatlichen Fixpreis. Mit schöner Regelmäßigkeit wird das Volumen aufgestockt, mal um 30 Prozent, mal gleich aufs Doppelte. Die Standardpreise, oft 9,99 Euro im Monat, bleiben unverändert.

Video: Nachgehakt

Prepaid-Kunden profitieren anders als Kunden mit Laufzeitverträgen sofort von geänderten Konditionen. Meistens passen die Anbieter die Tarife nicht nur für die Neukunden, sondern auch für die Bestandskunden an, damit diese nicht bei jeder Preisrunde zur Konkurrenz wechseln.

Bis zu einem monatlichen Verbrauch von 2 bis 3 Gigabyte sind Prepaid-Angebote durchweg günstiger als Laufzeitverträge mit vergleichbarem Leistungsumfang. Bei höherem Bedarf wird das Angebot an Prepaid-Lösungen sehr dünn und vergleichsweise teuer. Echte Flatrates gibt es nur für Vertragskunden. Falls Sie 5 bis 10 Gigabyte oder mehr benötigen, ist ein Laufzeitvertrag für Sie wahrscheinlich die günstigere Lösung.

Kostenkontrolle

Bildmobil verlinkt aus seinen Tarifen auf ein „Informationsblatt“ (links). Das vorgeschriebene Produktinformationsblatt nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur (rechts) muss man auf der Webseite ganz woanders suchen.

Echte Prepaid-Karten haben einen großen Vorteil: die volle Kostenkontrolle. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann man nicht weiter surfen oder telefonieren, bis man wieder auflädt. Beim Vertragsschluss erfolgt keine Bonitätsprüfung; Sie können Prepaid-Angebote auch als klammer Schuldner nutzen oder wenn Sie fürchten, dass zusätzliche Einträge bei der Schufa über Mobilfunkverträge Ihre Kreditwürdigkeit beeinträchtigen.

SIM-Karten mit Laufzeitvertrag hingegen gehören niemals in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Bei unvorsichtigem Umgang damit können erhebliche Schäden entstehen und die Betrugsbekämpfung der Anbieter greift oft erst, wenn bereits eine vierstellige Rechnungssumme aufgelaufen ist.

Dass ein Anbieter Vorkasse verlangt, bedeutet nicht zwingend, dass er auch eine Kostenkontrolle bietet. Stutzig sollten Sie werden, wenn die Angabe einer Bankverbindung obligatorisch ist. Das weist darauf hin, dass der Anbieter nachträglich Geld einziehen will, also eben doch ein Postpaid- und eben kein Prepaid-Angebot hat, auch wenn das Kundenkonto ständig Guthaben aufweist.

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