c't 14/2018
S. 110
Test
Office
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Bild: Albert Hulm

Das Linux-Office-Duell

LibreOffice 6.0 gegen SoftMaker Office 2018 für Linux

Das Open-Source-Paket LibreOffice ist unter Linux fest etabliert und gilt dort seit Längerem als Standard. Da muss ein kommerzielles Produkt schon deutlich mehr bieten. Ob SoftMaker Office mehr leistet und für wen sich der Kauf lohnt, zeigt unser Test.

Die meisten Linux-Distributionen richten die freie Bürosoftware LibreOffice standardmäßig auf dem PC ein oder bieten sie zumindest im eigenen Repository zur einfachen Installation auf Knopfdruck an. Das Open-Source-Paket bietet alle wichtigen Komponenten einer ausgewachsenen Office-Suite – und das nicht nur unter Linux, sondern auch unter Windows und macOS. Wer unter mehreren Betriebssystemen arbeitet, kann also überall dieselbe kostenlose Software einsetzen, ohne sich umgewöhnen zu müssen.

Da fällt es Bezahlsoftware schwer, Anwender zum Umstieg zu bewegen. Der Nürnberger Software-Hersteller SoftMaker versucht es mit seinem eigenen Office-Paket, das es schon seit vielen Jahren für Windows, seit einiger Zeit für Linux sowie Android und neuerdings auch für macOS gibt. Mit SoftMaker Office kann man also ebenfalls plattformübergreifend arbeiten. Die Standardversion kostet knapp 70 Euro, die Pro-Variante mit zusätzlichem Duden Korrektor als Rechtschreib- und Grammatikprüfung sowie mehreren Duden- und Langenscheidt-Wörterbüchern ist für knapp 100 Euro erhältlich. Eine kostenlose Variante namens FreeOffice beruht auf dem aktuellen SoftMaker Office 2018, bietet aber nur Grundfunktionen, die durchaus für einfache Aufgaben wie Briefe oder Kreditberechnungen genügen.

Alt gegen neu

LibreOffice besteht aus der Textverarbeitung Writer, der Tabellenkalkulation Calc, dem Präsentationsprogramm Impress, dem Grafikprogramm Draw, der Datenbank Base und dem Formeleditor Math. Die in allen Programmen einheitliche Oberfläche nutzt die seit vielen Jahren bewährte Struktur aus traditionellen Menüs und Symbolleisten. Das kommt allen Nutzern entgegen, die sich nicht an eine Ribbon-Oberfläche à la Microsoft gewöhnen wollen. Das Entwicklerteam experimentiert ebenfalls mit Ribbons, die hier Symbolbänder heißen. Um sie einzuschalten, muss man in den Einstellungen die experimentellen Funktionen aktivieren.

Die Oberfläche von LibreOffice sieht etwas überladen aus. Die Menüs sind mit den vielen Befehlen unübersichtlich.

Die Standardsymbole von LibreOffice sehen ziemlich altbacken aus und haben sich seit etlichen Jahren nicht geändert. Mit dem Symbolstil „Breeze“ liefert LibreOffice aber eine modernere Variante mit, die man in den Einstellungen unter „Ansicht/Symbolstil“ auswählen kann. Deren Icons sind feiner gezeichnet, wodurch die Oberfläche frischer aussieht. Obwohl die Menüs sinnvoll strukturiert sind und sich an Microsofts Programme bis Office 2003 orientieren, fällt es durch die Masse an Einträgen zunächst schwer, sich darin zurechtzufinden.