c't 13/2018
S. 50
News
Forschung
Aufmacherbild
Bild: Retina Implant)

Bildsensor lässt Blinde sehen

Fotodioden-Chip als Implantat

Ein unter die Netzhaut implantierter Chip mit 40 × 40 Fotodioden ersetzt die Schicht der Fotorezeptoren und eröffnet manchen Blinden rudimentäres Sehvermögen.

Ein ins Auge implantierter Fotosensor-Chip des Medizintechnik-Unternehmens Retina Implant schafft es, bei einigen Erblindeten die Synapsen der Nervenzellen in der Netzhaut elektrisch zu stimulieren. So lassen sich über den Sehnerv Bilder in den visuellen Cortex übertragen, den Teil der Großhirnrinde, der zum visuellen System gehört. Über 65 Menschen lernten auf diese Weise wieder Stück für Stück, Umrisse zu erkennen oder sogar große Buchstaben zu lesen.

Über eine implantierte Spule hinterm Ohr werden induktiv die Stromversorgung sowie Feinjustierungen vorgenommen. Bild: Retina Implant

40 × 40 Fotodioden auf 3 × 3 Millimetern umfasst der Sensorchip, mit dem Menschen wieder einen kleinen Einblick in die Welt des Lichts bekommen können. „Das gesunde Auge hat im Zentrum des schärfsten Sehens etwa 170.000 Zapfenrezeptoren für das Tagsehen im Abstand zwischen ein und zwei Mikrometern. Wir bieten an dieser Stelle als kleinen Ersatz 1600 Dioden in einem Abstand von jeweils 70 Mikrometern“, erklärt Dr.  Alfred Stett, Technologievorstand bei Retina Implant.