c't 1/2018
S. 118
Kaufberatung
Spiele-Highlights des Jahres
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Crossover-Spektakel

Die 20 wichtigsten Spiele des Jahres

VR-Spiele lernten laufen, Nintendo startete die Switch und Entwickler kreuzten die absurdesten Genres miteinander: 2017 war ein Jahr der Überraschungen. Wir küren die besten Spiele.

Eigentlich sollte 2017 ja das Jahr der Virtual-Reality-Spiele werden. Mit dem im Januar erschienenen Resident Evil 7 von Capcom fing es auch viel versprechend an. Niemals zuvor hatte man ein Horrorspiel so hautnah erlebt. Doch es folgte eine VR-Durststrecke. Zum Ende des Jahres präsentierte Bethesda noch einige VR-Umsetzungen älterer Spiele, davon abgesehen blieben große Blockbuster jedoch aus. HTC Vive und Oculus Rift warten bis heute auf ein Zugpferd, und dem isländischen Entwickler CCP ging nach dem Flop von „Sparc“ inzwischen sogar die Puste aus, sodass er seine VR-Abteilung schloss.

Stattdessen trumpfte ein anderer Kandidat auf, den kaum jemand auf dem Zettel hatte: Nintendos mobile Switch-Konsole. Zunächst wirkte das Spieleangebot abseits von Zelda: Breath of the Wild noch sehr dünn. Doch mit dem überraschend guten Mario + Rabbids Kingdom Battle sowie Super Mario Odyssey und weiteren Spaßmachern sorgten die Japaner für einen soliden und kontinuierlichen Nachschub. Die Switch avancierte folgerichtig zum Verkaufshit und Liebling der Spielekritiker.

US-amerikanische Publisher lassen die Switch bislang links liegen. Sie konzentrieren sich vielmehr auf neue lukrative Einnahmequellen: sogenannte Loot-Boxen, die für Taschengeldbeträge angeboten werden. Mit diesen virtuellen Überraschungseiern ziehen sie vor allem Online-Spielern das Geld aus der Tasche, die in Erwartung stärkerer Waffen zuweilen in einen Kaufrausch verfallen. Kritiker stufen das System mittlerweile als Glücksspiel ein und fordern Verbote. Das schmeckt den Publishern natürlich überhaupt nicht, da manche mit digitalen Zusatzverkäufen inzwischen mehr Geld scheffeln als mit dem regulären Verkauf ihrer Spiele.

Bei unserer Auswahl der besten Spiele 2017 haben wir deshalb sämtliche Loot-Box-Titel außen vor gelassen. Stattdessen haben wir uns auf Angebote konzentriert, die Solospieler in den Mittelpunkt rücken.

Hier findet man noch immer innovative Ansätze. Eine beliebte Kreativtechnik ist es beispielsweise, bislang unvereinbare Genres und Themen miteinander zu verschmelzen. Solche Crossover-Experimente führten in diesem Jahr zu den interessantesten Neuschöpfungen. Neben dem bereits erwähnten Mario + Rabbids kreuzt beispielsweise Sony in Horizon Zero Dawn ein Dinosaurier-Abenteuer mit einer Sci-Fi-Roboter-Geschichte. Supergiant lässt in Pyre Fantasy-Figuren zu einem Rugby-Match antreten. Das Rollenspiel Persona 5 verkuppelt den Teenager-Alltag in Japan mit einer tiefenpsychologischen Superhelden-Story. Ninja Theorys Hellblade treibt den Wahnsinn sogar noch weiter und lässt seine Protagonistin Senua gegen Geister in ihrem Kopf und reale Monster kämpfen. Und nicht zuletzt verbindet das kurzweilige Card Thief ein typisches Schleich- mit einem taktischen Kartenspiel – Crossover-Ideen durchziehen die gesamte Spielelandschaft.

Auf den folgenden sechs Seiten haben wir die Highlights der Redaktion in drei große Bereiche aufgeteilt. Action-Freunde kommen bei den Horror- & Ego-Shootern auf ihre Kosten, sei es, wenn sie in Wolfenstein 2 in den USA Nazis jagen, Albträume in The Evil within 2 oder Get Even ausleben oder ein temporeiches VR-Tänzchen mit den Monstern in Doom VFR wagen.

Frei von Loot-Boxen