c't 9/2017
S. 42
News
Satellitennavigation

Sentinel 2B gestartet

Aus dem Start des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel 2B Anfang März machte die ESA ein großes Social-Media-Event.

Nach dem Start des zweiten Erdbeobachtungssatelliten Sentinel 2B wird es schon bald sehr viel genauere Karten zur Landnutzung auf der Erde geben als bisher. Mit den neuen Satelliten ist eine Auflösung von zehn Metern möglich, während der Detailgrad aus den Projekten GlobCover und Climate Change Initiative auf ein 300-Meter-Raster beschränkt war. Bei einer Konferenz der europäischen Raumfahrtagentur sprachen sich zahlreiche Forscher dafür aus, die gewonnenen Daten aus dem Vermessungsprojekt der Allgemeinheit frei zur Verfügung zu stellen. (mil@ct.de)

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GPS-Empfang und Polarlichter

Plasma-Turbulenzen in Polarlichtern sind nicht die Ursache für Störungen und Ausfälle beim GPS-Empfang. Das ergab eine Studie von Wissenschaftlern der britischen Uni Bath.

Bisher nahm man an, dass das Flackern des Sonnenwind-Plasmas bei Polarlichtern Schwankungen beim Empfang von GPS-Signalen bewirkt. Das Sonnenwindplasma entsteht bei solaren Stürmen und trifft nach einer Reise durchs All von einigen Tagen auf die Magnetosphäre der Erde. Die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindplasmas kollidieren dann mit Sauerstoff- und Stickstoff-Molekülen aus den oberen Atmosphärenschichten und regen sie zum Leuchten an.

In Tromsø, Norwegen, haben Forscher jetzt versucht, den Zusammenhang von Plasma-Turbulenzen und GPS-Empfangsproblemen durch Messungen zu belegen. Doch wider Erwarten ließ sich kein Zusammenhang nachweisen. Die Wissenschaftler suchen nun nach einem anderen Mechanimus, der Störungen beim GPS-Empfang durch Polarlichter erklärt. Sie sind aber schon jetzt zuversichtlich, ein Mittel dagegen zu finden. (mil@ct.de)

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FATIMA: Satellitennavigation auf dem Mars

Drei Satelliten dienen der Ortsbestimmung, ein weiterer dem Zeitabgleich: Das Mars-GPS soll nach ähnlichen Prinzipien arbeiten wie GPS auf der Erde.

Obwohl noch niemand daran denkt, den Mars mit einem Straßennetz zu überziehen, plant eine Forschergruppe bereits ein Navigationssystem für den roten Planeten. FATIMA (Fix And TIme provisioning system for MArs) könnte aus 15 Satelliten in drei Umlaufbahnen bestehen. Damit wäre eine präzise Steuerung von ferngesteuerten Erkundungsmissionen möglich, was Kosten senken und Risiken der Marsmissionen verringern würde. Ganz nebenbei stellt das vorgeschlagene System eine einheitliche Zeit auf Basis von Atomuhren bereit, denn ohne sie ist eine exakte Ortsbestimmung nicht möglich.

Das GPS-System lässt sich aber nicht 1:1 übernehmen, warnt der leitende Wissenschaftler Jozef Kozàr vom Mars Systems Laboratory und von der Fakultät für Aeronautik der Technischen Universität in Košice (Slowakei). Er erwartet Probleme durch einige Besonderheiten beim Roten Planeten: Zum Beispiel die vielen Himmelskörper, die aus dem nahegelegenen Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammen. Ihre Schwerefelder beeinflussen die Satellitenbahnen und das müssen die Planer berücksichtigen.

Die Forscher können immerhin auf viele Daten aus vergangenen Marsmissionen zurückgreifen, zum Beispiel über den Aufbau der Ionosphäre. Damit lassen sich Dämpfungs- und Beugungseffekte der GPS-Funksignale schon jetzt eingrenzen. (mil@ct.de)