c't 9/2017
S. 163
FAQ
iOS kindersicher

iPhone und iPad absichern

Antworten auf die häufigsten Fragen

Weitreichende Möglichkeiten

¯??? Was leistet der Kinderschutz unter iOS und was nicht? Wo sind die Unterschiede zu Android?

¯!!! Apple nimmt den Kinderschutz deutlich ernster als Google bei Android. So hat iOS von Haus aus zahlreiche Möglichkeiten, um den Zugriff auf Apps und andere Inhalte zu steuern sowie Systemfunktionen zu sperren. Die Sperren lassen sich auch nicht mit Tricks umgehen und sind einfacher einzurichten. Dazu kommen eine effektivere Altersfreigabe und besser steuerbare Kinderkonten für App Store und iTunes. Mit dem „geführten Zugriff“ lässt sich ein Gerät zudem spontan und bequem auf eine App beschränken.

Anders als bei Android kann man aber weder die Oberfläche optisch anpassen noch tiefer gehende Eingriffe ins System vornehmen. Nutzerprofile gibt es nicht, daher muss man ein eingeschränktes iPad oder iPhone jedes Mal umständlich freischalten und anschließend wieder korrekt einrichten, wenn die Kinder das Gerät benutzen wollen. Zudem sind weder Funktionen wie ein Zeitbudget noch weitergehende Kontrollmöglichkeiten nachrüstbar.

Suchspiel

¯??? Wo verbergen sich die Einstellungen für den Kinderschutz in iOS, einen Kindermodus finde ich nicht?

¯!!! Die umfassenden Möglichkeiten hat Apple im System weit verstreut: Um Apps und Zugriffsrechte auf dem Gerät zu steuern, ruft man in den Einstellungen unter „Allgemein“ das Menü „Einschränkungen“ auf. Dort lässt sich fast jede Funktion des Systems sperren.

Den „geführten Zugriff“ findet man in den „Bedienungshilfen“, die ebenfalls zu den allgemeinen Einstellungen gehören. Er stellt eine Art Kioskmodus dar, der sich nach dem Aktivieren der Funktion in jeder App starten lässt.

Um dem Sprössling bei Apple gekaufte Apps und Medien zur Verfügung zu stellen und ihm selbst Einkäufe in beschränktem Maße zu erlauben, muss man die Familienfreigabe einrichten. Die ist je nach iOS-Version in den Einstellungen unter „iCloud“ zu finden oder unter den Apple-ID-Einstellungen, die beim Klick auf den Kontonamen erscheinen.

Geführter Zugriff

¯??? Ich will meinem Kind nur kurz das iPhone zum Spielen oder für ein Video überlassen, aber mich nicht durch sämtliche Einschränkungen kämpfen. Gibt es da eine schnellere Lösung?

¯!!! Mit dem „geführten Zugriff“ lässt sich die gerade aktive App festpinnen. Ohne Zugangscode kann sich der Nachwuchs nicht daraus befreien.

Nach dem Einschalten und Festlegen einer sechsstelligen PIN startet ein dreifacher Druck auf den Homebutton den geführten Zugriff. Unter Optionen können nun die Lautstärketasten, der Ein-/Ausschalter, die Tastatur oder die Touch-Eingabe auf Wunsch gesperrt werden. „Zugriffszeit“ legt fest, wie lange die App aktiv sein darf, bis das Gerät automatisch heruntergefahren wird. Mit „Markierungen“ können sogar nur bestimmte Bereiche der App freigegeben werden. Noch ein Tipp auf Starten und der geführte Zugriff ist aktiv. Ein erneuter dreifacher Druck auf die Home-Taste plus PIN-Eingabe beendet den Modus.

Einschränkungen

¯??? Wie verhindere ich, dass mein Kind bestimmte Apps startet, Einstellungen verändert oder etwa die Kamera verwendet?

¯!!! Der Zugriff auf Apps und Systemfunktionen lassen sich sehr präzise unter „Einschränkungen“ steuern. Vorinstallierte Apps wie Browser, FaceTime oder Kamera lassen sich ebenso abschalten wie die Shops. Sie verschwinden dabei auch vom Startbildschirm, sodass erst gar keine Begehrlichkeiten aufkommen. In-App-Käufe können ebenfalls verboten werden. Nur wer die beim Aktivieren vergebene PIN kennt, kommt noch an alle Einstellungen heran. Geht sie verloren, hilft nur das komplette Zurücksetzen des Geräts.

Eine Filterung von gekauften Apps und anderen Inhalten ist unter „zulässige Inhalte“ möglich – jedoch nur pauschal nach den von Apple festgelegten Altersgruppen. Whitelist und Blacklist für eigene Freigaben fehlen. Der Webseiten-Filter erlaubt dagegen eine Erweiterung um eigene Einträge.

In der Kategorie „Datenschutz“ kann Apps der Zugriff auf Ortungsdienste, Kontakte und zahlreiche andere Rechte entzogen werden. Die Vorgaben gelten nur, solange „Einschränkungen“ aktiv ist, und überschreiben die Vorgaben im normalen Datenschutz-Menü nicht.

Familienfreigabe

¯??? Wie gebe ich dem Nachwuchs auf seinem Gerät Apps, Bücher und Videos frei, die ich über meinen Account gekauft habe? Kann ich ihm selbstständigen Zugriff auf den Store geben und trotzdem seine Einkäufe im Griff behalten?

¯!!! Das ist mit der Familienfreigabe von Apple möglich. Dazu muss ein Nutzer mit Apple-ID als Organisator andere Accounts in eine Gruppe einladen – bis zu fünf Accounts darf er aufnehmen. Der Gruppe stehen dann alle Einkäufe zur Verfügung, neue Käufe laufen über das Zahlungsmittel des Organisators. Was der jeweilige Account zu sehen bekommt, richtet sich nach dem angegebenen Alter, sodass nicht versehentlich unangemessene Inhalte freigeschaltet werden.

Ist die „Kaufanfrage“ aktiv, wird vor jedem Download aus den digitalen Apple-Shops erst der Administrator per iMessage um Erlaubnis gefragt, egal ob kostenlos oder kostenpflichtig. In-App-Käufe müssen allerdings weiter über das „Einschränkungen“-Menü gesperrt werden. (asp@ct.de)