c't 6/2017
S. 27
News
Papier-Recycling

Epson PaperLab: Europa-Premiere auf der CeBIT

Das Epson PaperLab zerfasert Altpapier und produziert daraus in einem Trockenprozess pro Minute bis zu 14 A4-Blätter frisches Druckerpapier.

Druckerhersteller Epson will auf der CeBIT 2017 seine Papier-Recycling-Maschine „PaperLab“ erstmals in Europa zeigen. Epson-Präsident Minoru Usui will das kompakte System in Hannover persönlich vorstellen.

Das für Büros und Behörden gedachte PaperLab misst etwa 2,6 Meter in der Breite, 1,2 Meter in der Tiefe und ist 1,8 Meter hoch. Das System vernichtet vertrauliche Dokumente besonders sicher, da sie nicht nur geschreddert, sondern komplett zerfasert werden. Die Fasern werden anschließend mit einem Bindemittel und weiteren Hilfsstoffen versetzt. Die genaue Zusammensetzung lässt sich einstellen und so Bindungsstärke, Weißgrad, Farbe, Flammbeständigkeit und sogar Duft bestimmen.

Im finalen Verarbeitungsschritt formt das PaperLab daraus neues Papier bis zur Größe DIN A3. Je nach gewählter Papierstärke produziert das System Normalpapier oder dickes Papier etwa für Visitenkarten.

Der komplette Prozess kommt fast ohne Wasser aus. Anders als beim industriellen Papier-Recycling, das viel Wasser verbraucht – für ein A4-Blatt etwa eine Tasse –, setzt Epson auf eine spezielle Trockenfaser-Technik. Das PaperLab braucht nur zur Konstanthaltung der Luftfeuchtigkeit einen kleinen Wassertank.

Der gesamte Prozess verläuft rasch, da längere Trockenzeiten entfallen: Schon drei Minuten nach Befüllen des Altpapierschachts kann das erste wiederaufbereitete Blatt entnommen werden. Pro Minute soll das PaperLab 14 Blatt A4-Normalpapier herstellen; in einem Acht-Stunden-Tag wären das 6720 Blatt.

Ökonomisch und ökologisch bietet Epsons dezentrale Wiederaufbereitungsanlage zahlreiche Vorteile: Vertrauliche Drucksachen brauchen das Unternehmensgelände nicht mehr zu verlassen, Großlager und zahlreiche Transportwege entfallen. Das verbessert besonders die CO2-Bilanz. Im vergangenen Jahr hatte Epson seinen Umweltplan 2050 vorgestellt, der bis dahin eine Reduzierung der CO2-Emissionen aller Epson-Produkte um 90 Prozent vorsieht.

Zur Lieferbarkeit des PaperLab hat der Hersteller noch wenig Angaben gemacht: Das System soll marktreif sein und „in Kürze“ auf den japanischen Markt kommen. Wahrscheinlich wird Minoru Usui auf der CeBIT aber mehr zur Strategie für Europa und den Weltmarkt sagen. (rop@ct.de)

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Helle OLED-Fernseher, weiterhin 3D

Die OLED-Fernseher aus Panasonics EZW1004er-Reihe sind besonders leucht- und farbstark, allerdings auch besonders teuer.

Vor zweieinhalb Jahren stellte Panasonic auf der IFA seinen ersten OLED-Fernseher vor, ein gebogenes Designerstück mit Alcantara-bezogenem Rücken. Inzwischen wurde das Outfit – superschlankes Display mit extrem schmaler Einfassung – dem üblichen Stil angepasst. Den 65-Zöller aus der EZW-Serie hat Panasonic um eine 77-Zoll-Variante mit 1,95 Meter Bilddiagonale und 4K-Auflösung (3840 × 2160 Pixel) ergänzt.

Das Besondere an den TVs aus der EZW1004-Serie: Sie decken laut Hersteller den DCI-P3-Farbraum fast vollständig ab und erreichen in der Spitze 1000 cd/m2. Bei den ebenfalls aktualisierten EZ9504er-Modellen sind es 450 cd/m2. Von den satten Farben und der hohen Spitzenhelligkeit profitiert die Darstellung insbesondere bei der Wiedergabe von Hochkontrastformaten wie HDR10. Das konkurrierende Dolby-Vision-Format beherrschen die OLED-Fernseher von Panasonic indes nicht. Dafür unterstützen sie das HDR-Format Hybrid-Log Gamma (HLG), das TV-Sender wie Sky künftig zur Übertragung kontrast- und farbstarker TV-Videobilder nutzen wollen.

Fans von 4K-HDR-Spielen möchte Panasonic mit einem speziellen Modus beglücken, der den TVs besonders geringe Latenzen beschert – kurze Schaltzeiten sind ohnehin die Spezialität organischer Displays, optimiert werden hier Verzögerungen durch die Bildaufbereitung.

Während die OLED-Fernseher keine 3D-Wiedergabe beherrschen, hält Panasonic der dreidimensionalen Darstellung mit aktiven 3D-Shutterbrillen bei den LCD-TVs die Treue. Damit zählt das Unternehmen zu den ganz wenigen Herstellern, die 3D-TVs anbieten. Zwar würde sich das passive 3D-Format mit billigen 3D-Polfilterbrillen für die OLEDs geradezu anbieten. Doch das dürfte ganz einfach an den Kosten gescheitert sein: Panasonic müsste die ultrahochauflösenden OLEDs mit einer zusätzlichen Polarisationsfolie beschichten, die pixelgenau aufgebracht werden muss. Diese Folie wäre zum einen sehr teuer und würde zum anderen die Schirmleuchtdichte verringern – was sich im HDR-Zeitalter quasi von selbst verbietet.

Das 65-Zoll-Modell des EZW1004 will Panasonic ab Ende Mai für stolze 7000 Euro anbieten, was das 77-Zoll-Modell kostet und zu wann man es kaufen kann, gab der Hersteller noch nicht bekannt. Die etwas kostengünstigeren Modelle aus der EZ954-Serie sollen ab Juni mit 65-Zoll-Diagonale für 5500 Euro und mit 55 Zoll für 4000 Euro zu haben sein. (uk@ct.de)