c't 22/2017
S. 29
News
Nobelpreis

Nobelpreis für den Nachweis der Gravitationswellen

Die perfekte Welle, gemessen in den beiden LIGO-Detektoren.

Dass der Nobelpreis für Physik in diesem Jahr nicht an den Gravitationswellenforschern von der LIGO-Kollaboration wird vorbei gehen können, daran gabs vorab kaum einen Zweifel. Die gegehrte Auszeichnung ging nun an die drei führenden amerikanischen LIGO-Wissenschaftler Rainer Weiss vom MIT zur Hälfte sowie Barrry Barish und Kip S. Thorne zu je einem Viertel. Thorne, der mit Barish den 37. und 38. Nobelpreis für die Caltech University einfuhr, bedauerte es sehr, dass die Statuten des Nobelpreis-Komitees es nicht erlauben, den Preis auf mehr als drei Preisträger zu verteilen – wie es übrigens bis 1968 noch möglich war. Und er hofft, dass das Nobelpreis-Komitee dies in Zukunft wieder ändert wird: „Unsere wunderschöne Entdeckung ist die Arbeit von mehr als Tausend. Der Preis gehört korrekterweise allen Wissenschaftlern, die an dem Bau der Detektoren und an der Auswertung der Daten beteiligt waren.“

So sahen das auch die deutschen Mitglieder der LIGO-Kollaboration, vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik und der Leibniz-Universität Hannover (Albert-Einstein-Institut), die in Hannover zusammen mit Gästen per Livestream die Verkündung verfolgt und anschließend gefeiert haben.

Klar hatte man ein wenig gehofft, das Nobelpreis-Komitee würde den europäischen Anteil an der LIGO-Kollaboration mit berücksichtigen, steht doch bei Pisa der französische/italienische Detektor Advanced Virgo, der gerade erst gemeinsam mit den beiden amerikanischen LIGO-Detektoren eine weitere Gravitationswelle detektiert hatte. Und bei Hannover gibt es den deutsch/schottischen GEO600-Detektor und von hier stammt die Lasertechnik, die das Aufspüren der Wellen überhaupt erst möglich macht. Und hier wurde die erste Welle in den LIGO-Daten gefunden. Und so war Prof. Karsten Danzmann ein guter Kandidat – „da werde ich wohl noch ein bisschen warten müssen, bin ja noch jung“, so Danzmann. Die Chancen stehen gar nicht schlecht, ist Danzmann doch auch federführend beim europäischen Weltraumprojekt LISA, einem Interferometer aus drei Satelliten im All. Im Juni 2017 hat die ESA endgültig zugestimmt, geplant ist der Start für 2034 – da muss man also noch sehr langen Atem haben. (as@ct.de)