c't 20/2017
S. 37
News
Linux & Co.

Oracle entlässt Solaris- und Hardware-Entwickler

Oracle hat knapp 1000 Mitarbeitern gekündigt, darunter fast allen Solaris-Entwicklern. Ebenfalls von massiven Kündigungen betroffen seien die SPARC-Entwickler und weitere Teile der Hardware-Abteilung. Bekannt wurden die Kündigungen durch eine Meldung Oracles an das Employment Development Department (EDD) des Staates Kalifornien. Ein offizielles Statement seitens Oracle gab es bis zum Redaktionsschluss noch nicht. Inoffizielle Schätzungen von Oracle-Mitarbeitern gehen davon aus, das bis zu 1500 weitere Entlassungen innerhalb des Unternehmens bevorstehen.

Ungewiss ist noch, wie sich das auf die Zukunft von Solaris auswirkt. Eigentlich wollte Oracle Solaris 11 mit einem Continuous-Delivery-Modell weiterentwickeln. Dieses Modell sollte eine schnellere Veröffentlichung von neuen Versionen garantieren als bisher. Anfang August 2017 hatte der Manager John Fowler das Unternehmen nach acht Jahren verlassen. Er war zuvor bei Sun 14 Jahre lang für Solaris und SPARC verantwortlich gewesen.

Die bekanntesten von Sun entwickelten Software-Projekte aus dem Solaris-Umfeld sind das Dateisystem ZFS und die Kernel- und Anwendungsanalyse-Software DTrace. Beide Projekte wurden auch auf andere Betriebssysteme wie Linux portiert. Die Unterstützung von ZFS unter Linux ist durch die mögliche Einstellung der Solaris-Entwicklung aber nicht in Gefahr. Dort kommt für die Arbeit mit ZFS der Open-Source-Code von „ZFS on Linux“ zum Einsatz. DTrace wurde ebenfalls von freien Entwicklern auf zahlreiche Plattformen portiert. Beide Projekte nehmen eine Sonderrolle im Linux-Umfeld ein. Viele Distributionen bieten für sie keine Unterstützung an, denn aufgrund von Lizenzinkompatibilitäten können diese nicht in den offiziellen Linux-Kernel einfließen. (mls@ct.de)

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