c't 2/2017
S. 35
News
Sicherheit

RansomFree erkennt Verschlüsselungstrojaner am Verhalten

Die kostenlose Software RansomFree verspricht, auch unbekannte Erpressungstrojaner kaltzustellen.

Mit RansomFree will das Security-Startup Cybereason „99 Prozent aller Ransomware-Varianten“ stoppen. Um dieses hohe Ziel zu erreichen, verlässt sich die Software nicht auf Viren-Signaturen, sondern auf Verhaltensanalyse: Entdeckt RansomFree einen Verschlüsselungsprozess, der verdächtig erscheint, wird dieser abgebrochen und der Anwender informiert. Um verdächtige Prozesse erkennen zu können, haben die Sicherheitsexperten über vierzig verschiedene Trojaner analysiert und trauen ihrer Software deshalb zu, bisher unbekannte Viren und Würmer zu erkennen. RansomFree ist für Windows erhältlich und kostenlos.

In einem Kurztest schaffte es die Software in der Tat, die Krypto-Trojaner Cerber, Locky und Goldeneye zu entdecken und zu stoppen. Ob sich das Programm allerdings in der Praxis bewährt, können erst ausführliche Tests zeigen. Heuristische Scanner tendieren unserer Erfahrung nach dazu, weit mehr Fehlalarme zu produzieren als Signatur-basierte Software. Cybereason erwähnt in seiner Vorstellung des Produktes selbst, wie schwer es ist, das Verhalten von Trojanern von legitimen Verschlüsselungsaktionen zu unterscheiden. Das könnte dazu führen, dass RansomFree beim regelmäßigen Einsatz von Dateiverschlüsselung viele Pop-Ups hervorruft. Auch sagt der Hersteller wenig dazu, wie sich das Programm im Zusammenspiel mit anderer AV-Software schlägt.

Grundsätzlich kann AV-Software bei der Verteidigung gegen Verschlüsselungstrojaner immer nur ein zusätzliches Sicherheitsnetz darstellen. Echter Verlass ist nur auf regelmäßige Backups auf Datenträger, die nicht dauerhaft mit den Produktivsystemen verbunden sind. Denn egal wie sicher sich der Hersteller seiner Sache ist – wer will schon bei den Fotos der Geburt der eigenen Kinder oder bei wichtigen Steuerunterlagen alles auf eine Karte setzen. (fab@ct.de)

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Bessere Krypto durch Project Wycheproof

Mit Project Wycheproof gibt das Sicherheitsteam von Google anderen Entwicklern über 80 Tests und Dokumentationsmaterial an die Hand, mit denen sie überprüfen können, wie sicher die Krypto-Funktionen in ihrer Software sind. Die Tests seien nicht perfekt, so Google, aber man habe sich mit Absicht ein erreichbares Ziel gesetzt. Deswegen sei das Projekt auch nach Mount Whycheproof in Australien benannt, der als kleinster Berg der Welt gilt und mit seinen 43 Metern für fast jeden besteigbar ist.

Project Wycheproof bietet Tests für die wichtigsten Krypto-Algorithmen wie AES, EAX, AES-GCM, Diffie-Hellman, DHIES, DSA und RSA. Auch elliptische Kurven wie ECDH, ECDSA und ECIES sind vertreten. Die Project-Wycheproof-Entwickler zeigen darüber hinaus Schwächen verschiedener Krypto-Verfahren auf und geben Tipps für die optimale Umsetzung von Krypto-Routinen. Bei den Tests kommen echte Attacken zum Einsatz. So kann man etwa abklopfen, ob die eigene RSA-Konfiguration für die Bleichenbacher-Attacke anfällig ist.

Wer Project Wycheproof auf seine Anwendungen loslassen will, benötigt das Tool Bazel zum Bauen und Testen von Software sowie die Java Cryptograhic Extension (JCE) Unlimited Strength Jurisdiction Policy Files. Besteht die Krypto-Implementierung alle Tests von Project Wycheproof, garantiert das noch keine hundertprozentige Sicherheit, betonen die Entwickler. Die Test-Sammlung erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und befinde sich weiterhin in Entwicklung. Außerdem sei es kein offizielles Google-Produkt. (des@ct.de)

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