c't 17/2017
S. 40
News
Apple

Lizenz für Mobilfunktests

Zulieferer und Netzbetreiber haben bereits mit Millimeterwellen bei 28 und 39 GHz experimentiert, nun schließt sich auch Apple als Smartphone-Hersteller an. 5G-Netze sollen Spitzendatenraten bis 20 GBit/s und Latenzen um 1 ms liefern.

Die US-amerikanische Regulierungsbehörde FCC hat Apple eine Genehmigung für Funkexperimente im Millimeterwellenbereich erteilt. Die Zulassung gilt für ein Jahr. Apple will zwei in Kalifornien platzierte Sendestationen im 28-GHz- und im 39-GHz-Frequenzband nutzen. Andere Mobilfunkfirmen, darunter AT&T, Ericsson, Intel, Nokia, Samsung und Verizon, haben die beiden Bänder bereits in ihre 5G-Forschung einbezogen.

Der Antrag an die FCC wurde im Mai 2017 publik. Darin erklärte Apple, Übertragungen zwischen Basisstation und Empfänger untersuchen zu wollen. Dabei ging es um direkte Übertragungen bei Sichtverbindung und Multipath-Übertragungen mittels räumlich separierter Datenströme. Damit wolle der Konzern Daten sammeln, die für den Betrieb von Geräten in 5G-Netzen relevant seien.

Frequenzen im Millimeterwellenbereich galten lange als unbeliebt, weil die Reichweite gering ist und Objekte wie Gebäude kaum durchdrungen werden. Aber hohe Frequenzen locken mit hohen Bandbreiten, sodass Netzbetreiber für gute Flächendeckungen von Innenstädten längst einen Basisstationsabstand von 100 Metern akzeptiert haben. Antennen-Arrays und Beam-Forming sollen die Funkwellen in Richtung der Endgeräte bündeln und Mobilgeräten auch folgen. Unter anderem Samsung hat untersucht, wie sich die an Gebäuden und Gegenständen reflektierten Beams nutzen lassen, um etwa um Häuserecken herumzukommen. Ähnliche Tests dürften auch für die Antennenentwicklung und das Gehäusedesign von Apples Smartphones wichtig sein.

Das Normungsgremium 3GPP arbeitet noch an der Spezifikation für den Mobilfunk der 5. Generation. Mit ersten Netzen kann man ab 2020 rechnen. 5G verspricht zu Beginn Geschwindigkeiten bis 20 GBit/s, noch niedrigere Latenzen als LTE, umfassende und schnelle Vernetzung von Autos oder auch Infrastrukturen für das Internet der Dinge. (dz@ct.de)

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Entschlüsselung von iMessage & Co.

Die australische Regierung möchte Zugriff auf iMessage-Nachrichten und FaceTime-Übertragungen bekommen, welche Apple mittels Verschlüsselung vor Zugriffen Dritter schützt. Wie der Sender Skynews Australia meldet, sucht deshalb Justizminister George Brandis ein Gespräch mit Vertretern des iPhone-Herstellers. Parallel plant die Liberal Party of Australia auch ein Gesetz, das Apple schlicht dazu verpflichten könnte.

Die Australier möchten Polizei und Geheimdiensten Zugriff auf verschlüsselte iOS-Kommunikation Verdächtiger verschaffen. Man strebe „zunächst eine freiwillige Zusammenarbeit“ an. „Doch wir werden auch Gesetze schaffen, um Zwangsmaßnahmen einsetzen zu können, wenn wir nicht die Zusammenarbeit erhalten, die wir wünschen“, droht Brandis.

Apple setzt zurzeit eine Ende-zu-Ende-Sicherung ein, bei der der Konzern selbst keinen Zugriff auf die Daten hat. Neben Australien versuchen auch andere Länder, auf Dienste wie iMessage oder WhatsApp zuzugreifen. Dazu gehört auch die britische Regierung unter Theresa May.

Apple hatte solche Zugriffe bislang verweigert. Konzernchef Tim Cook sagte etwa im vergangenen Jahr, dass es ohne Verschlüsselung keine Sicherheit geben könne. Es gebe keine „sichere Gesellschaft“ ohne Verschlüsselungssysteme, betonte Cook im Oktober 2016 bei einem Interview. Sie seien auch der einzige Schutz vor Cyber-Angriffen.

Apple schreibt auf der eigenen Web-Seite zum Thema Privacy: „Die persönlichste Technologie muss absolut privat bleiben.“ Den kompletten Wortlaut des Statements finden Sie unter apple.com/de/privacy/approach-to-privacy. (dz@ct.de)

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Kopfhörer weckt Siri

Der Audio-Hersteller Pioneer hat seinen zwei mit Apples Lightning-Anschluss versehenen In-ear-Kopfhörern Rayz und Rayz Plus die neue Firmware-Version 2.8.0 verpasst. Damit lässt sich die iOS-Sprachassistentin per Sprachkommando „Hey, Siri“ aufrufen. Bisher ging das nur mittels Spracheingabe an iPhones und iPads sowie über die Apple Watch. Apples hauseigenen AirPods fehlt das Feature. Pioneer hat den Weckruf (Always on Listening) mit Avnera entwickelt, einer Firma, die an Signalprozessortechniken arbeitet. Dabei komme das Lightning-Audio-Modul der zweiten Generation von Apple zum Einsatz.

Die Aktualisierung geht vom iOS-Gerät aus; dort muss die Version 1.3.5 der Rayz-App installiert sein. Erst diese bringt die neue Firmware 2.8.0 auf die Kopfhörer. Apple bietet in seinem Shop zurzeit nur das Rayz-Plus-Modell an; es bringt einen Ladeanschluss mit, über den sich das iPhone 7 und 7 Plus während der Musikwiedergabe über die Lightning-Stöpsel mit Strom versorgen lässt, und kostet rund 180 Euro. Das Rayz-Modell hat keine Ladefunktion und soll für 100 US-Dollar erst noch auf den Markt kommen. (dz@ct.de)