c't 17/2017
S. 102
Test
Serverprozessoren
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Kompetitiver Vierkampf

Drei Intel- und ein AMD-Server im Clinch: Xeon Platinum 8180, Gold 6148, E5-2699v4 und AMD Epyc 7601

Kompetitives Benchmarking, so hieß eine Session bei Intels Presseworkshop zum Thema Xeon SP gegen den neuen Herausforderer AMD Epyc. Und bei c’t stehen nun vier Systeme mit insgesamt 408 (logischen) Kernen bereit und wollen kompetitiv befeuert werden.

Eigentlich sollte schon die brandneue SPEC-Suite CPU2017 für den Wettkampf als Brennstoff dienen, aber die muss noch ein bisschen warten. So hält die alte CPU2006-Suite mit allen ihren 28 Einzelbenchmarks her, um die Architekturen genauer zu vergleichen. Der Gesamtwert einer Suite ist nämlich nur beschränkt aussagefähig, insbesondere dann, wenn er von einem einzigen Benchmark (hier die Quantencomputersimulation 462.libquantum) dominiert wird. Für viele sind Einzelbenchmark-Ergebnisse für Povray, Bzip2, H.264, Namd … zudem wichtiger als die Autovektorisierungsfähigkeit der Compiler für einen eher esoterischen Benchmark, der letztlich nur 1397 in Primfaktoren zerlegt …

Wer auf oben erwähntem Presseworkshop erwartet hatte, dass so wie früher zu besten IDF-Zeiten bei den Cheftechnologen Gelsinger („I hate AMD“) und Rattner („Opteron gehört in den Mülleimer der Geschichte“) tatsächlich konkrete Benchmark-Läufe vorgeführt werden oder Ergebnisse zur Sprache kommen, sah sich enttäuscht. Vielmehr verglich Intels Referent vom Server-Marketing Dave Hill den prinzipiellen Aufbau der beiden Konkurrenz-Chips und insbesondere ein paar lokale Datenraten und Latenzen miteinander, jedenfalls soweit bekannt. Dabei verwendete er auch den etwas spöttischen Begriff: „zusammengeklebte Desktop-Chips“, um zu umreißen, dass bei Epyc anders als bei Intels monolithischer Architektur vier Zeppelin-Dies in einem Multichip-Modul verknüpft sind und diese Inter-Die-Verknüpfung prinzipiell langsamer ist, als es On-Chip möglich wäre. Die interne sogenannte Bisektionsbandbreite soll beim Xeon bis zu 768 GByte/s betragen, beim Epyc sind es pro Link 50 GByte/s, das macht insgesamt 200 GByte/s.