Raspbian: Neue Entwicklungs-Tools für PCs

Das Raspberry-Pi-Projekt hat eine neue Version seiner Linux-Distribution Raspbian für die Mini-Rechner veröffentlicht – und für PCs: Das kurz vor Weihnachten 2016 begonnene Experiment einer Raspbian-Desktop-Distribution für Desktop-PCs soll ab sofort parallel zur Distributionsentwicklung für den Raspberry Pi weitergeführt werden.

Das Raspbian mit Release-Datum 21. 06. 2017 verwendet weiterhin Debian Jessie als Basis, an einer Portierung auf Stretch arbeiten die Entwickler aber bereits. Noch im Sommer soll der Wechsel auf Stretch erfolgen.

Die Raspbian-Variante für Desktop-PCs steht als DVD-Image zum Download und enthält den Debian Installer. Die Installation unterscheidet sich nicht von der eines herkömmlichen Debian Jessie. Das Image lässt sich alternativ leicht in VirtualBox oder VMware starten. Der Vorteil von Raspbian für PCs liegt darin, dass sich Programme etwa in Scratch oder Python entwickeln lassen, ohne durch die vergleichsweise begrenzten Ressourcen des Raspi eingeschränkt zu werden.

Neben den üblichen Aktualisierungen wartet das neue Raspbian auch mit einigen Neuerungen auf: So gibt es mit Scratch 2.0 eine erweiterte Version der visuellen Entwicklungsumgebung. Sie benötigt keine Internetverbindung mehr und über die Erweiterung „PI GPIO“, die sich mit drei Mausklicks nachinstallieren lässt, können die GPIO-Pins des Raspberry Pi mühelos per Befehlsblock angesteuert werden. Die Abbildung unten zeigt ein Scratch-Programm, das eine an GPIO-Pin 4 angeschlossene LED zweimal blinken lässt, bevor die Katze um 90 Grad rechts abbiegt. Auch interaktive Elemente, die auf Mausklick Hardware-Aktionen starten, sind möglich. Darüber hinaus gibt es mit Thonny eine neue vereinfachte Python-Entwicklungsumgebung.

Das neue Raspbian gibt es auf raspberrypi.org zum Download; Links zur Desktop-PC-Variante findet man im Blog-Post zur neuen Version. (mid@ct.de)