c't 15/2017
S. 178
Spielekritik
Aufbau-Management
Aufmacherbild
Als Spieler nimmt man ausgesprochen detailliert Anteil am Leben der „Townsmen“, hier zur Winterszeit. Symbole verraten, welches Gebäude gerade repariert werden muss und welcher Rohstoff fehlt. Unbeschäftigte Dorfbewohner schnarchen in ihren Hütten.

Fürst des Wusellandes

Kleine Leute in Computern können so undankbar sein: Da baue ich für meine Townsmen schon einen Märchenbrunnen direkt neben der Fürstenstatue, und sie sind trotzdem mies gelaunt. Liegt es an den hohen Steuern, mit denen ich die Bauten finanziere? Oder an den Banditen, die immer wieder ihr Unwesen treiben? Am liebsten hätte ich eine schöne große Mauer, die Kriminelle fernhält, aber wer soll die bezahlen? Egal – wir leben bei diesem Spiel schließlich nicht in einer Demokratie.

Diese quietschlebendige Neuinterpretation des guten alten „Siedler“-Konzepts baut auf einem ursprünglichen Mobilspiel mit In-App-Käufen auf. Die Handhabung ist so simpel wie möglich ausgefallen, die Steuerung für Ritter des Wisch-und-Fingertipp-Ordens optimiert. Aber auch PC-Mausschubser haben eine Chance – glücklicherweise, sage ich als ein solcher. Text ist Mangelware; stattdessen verraten hübsche Zeichnungen, ob ein Gebäude eine Brauerei, ein Bauernhof oder eine Metzgerei ist. Die Unterschiede sind allerdings eher fein als deutlich. Die zentrale Ressource bilden Prestige-Punkte, die zum Abkürzen von Bau- und Reparaturvorhaben dienen. Bei den Vollpreis-„Townsmen“ erwirbt man die Punkte nicht für Realgeld, sondern durch das Lösen von Spezialaufgaben. Diese können etwa darin bestehen, beim Stadtfest Bier und Brot zu spendieren.