c't 15/2017
S. 180
Spielekritik
VR-Horror
Aufmacherbild
Als Spieler nimmt man ausgesprochen detailliert Anteil am Leben der „Townsmen“, hier zur Winterszeit. Symbole verraten, welches Gebäude gerade repariert werden muss und welcher Rohstoff fehlt. Unbeschäftigte Dorfbewohner schnarchen in ihren Hütten.

Der Schrecken der Medusa

Das Schnauben des Ungeheuers wird lauter. Pochenden Herzens drückt sich der einsame Held in die steinerne Nische. Mit zitternden Händen zieht er die Sehne des Bogens nach hinten. Er sieht klauenbewehrte Beine vorbeistampfen und entspannt sich. Doch als er den kostbaren Pfeil zurücklegen will, bleibt dieser einfach in der Luft hängen. Ein frustrierter Wutschrei hallt durch die Korridore des Irrgartens – beziehungsweise durch den mit PC und VR-Equipment ausgestatteten Testraum: Was man bei Medusa’s Labyrinth VR mehr fürchten muss als irgendwelche Gegner, sind die Designfehler und die nutzerfeindliche Handhabung.

Das kleine schwedische Studio Guru Games hat bereits 2015 auf sich aufmerksam gemacht – mit dem atmosphärereichen, wenn auch hakeligen Sci-Fi-Puzzler „Magnetic: Cage Closed“. Das aktuelle Spiel jedoch, mit dem die Gurus einen VR-Ausflug unternehmen, wird dafür sorgen, dass der Name des Studios in die Geschichte eingeht: für das wohl am wenigsten fertige, am stärksten fehlerbehaftete und handlungsschwächste Horrorspiel aller gerade verfügbaren Wirklichkeiten.

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