c't 11/2017
S. 75
Test
Dockingstation
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Dextop

Dockingstation Samsung DeX Station fürs Galaxy S8 im Test

Samsung unternimmt mit DeX einen weiteren Versuch, das Smartphone den PC ersetzen zu lassen. Im Test funktionierte das besser als jemals zuvor.

Mithilfe der Samsung DeX Station sollen die Smartphones Galaxy S8 und S8+ den Desktop-PC ersetzen. Die Dockingstation koppelt sich per USB-C mit dem Telefon, schickt es in einen speziellen Desktop-Modus und verbindet es mit Monitor, Maus, Tastatur und Netzwerk. Dabei hat der Nutzer Zugriff auf fast alle Apps und Daten des Mobilgeräts.

Die beiden USB-Steckplätze sind für Maus und Tastatur gedacht. Man kann aber auch einen USB-Stick einstöpseln; Festplatten funktionieren nur, wenn sie über ein eigenes Netzteil mit Strom versorgt werden. Monitore steuert DeX ausschließlich in 1080p an.

Samsungs Desktop-Android kann Fenster verschieben und in der Größe ändern. Es steht „echten“ Desktop-Systemen bei der Bedienung in kaum etwas nach.

Sobald man das S8 in die Dockingstation steckt, schaltet es das eigene Display aus und den Desktop-Modus an. Die von uns getesteten Apps blieben beim Übergang geöffnet. Samsung warnt aber davor, dass Anwendungen „möglicherweise“ geschlossen werden. Also lieber sichergehen und vorher speichern. Spotify verweigerte als einziges Programm den Dienst auf dem Desktop.

Die Bedienoberfläche ist unverkennbar Android: App-Symbole bleiben gleich, fortgeschrittene Einstellungs- und Darstellungsmöglichkeiten wie bei echten Desktop-Betriebssystemen fehlen. Windows-Programme kann man nur mithilfe von Remote-Apps wie Citrix Receiver oder TeamViewer nutzen.

Maus-Android

Der Maus-Cursor reagiert ohne große Verzögerung. An vielen, aber nicht allen Stellen funktionieren Rechts- und Doppelklick. Daten lassen sich nicht per Drag & Drop verschieben, das Ziehen mit der Maus gestattet die Desktop-Oberfläche nur in bestimmten Kontexten.

Einige Apps wie Chrome und Word lassen sich in ihrer Größe verändern und auf Vollbild stellen. Mit nicht optimierten Mobil-Apps funktioniert das nicht – auch nicht mit Spielen: Ihr Fenster nimmt nur einen kleinen Teil des Bildschirms ein und lässt sich nicht vergrößern. Die meisten von Desktop-Systemen bekannten Tasten-Kombis funktionieren.

Eine Art Taskleiste am unteren Bildrand gewährt Zugriff auf Optionen und Funktionen wie Screenshots und Lautstärkeregelung und zeigt alle geöffneten Programme.

Performance genügt

Auch im Desktop-Modus kann man das S8 als Smartphone nutzen: Anrufe und Messenger-Benachrichtigungen treffen ein, die Frontkamera funktioniert etwa für Video-Chats und der Ton erklingt über die Gerätelautsprecher.

Tabelle
Tabelle: Samsung DeX Station

Die Performance des S8 ist auch im Desktop-Modus ausreichend, selbst mehrere Anwendungen nebeneinander lassen sich flüssig bedienen. DeX kühlt das Telefon permanent mit einem Lüfter, der aber so gut wie nicht zu hören ist.

Auch ohne Dex?

Galaxy S8 und S8+ unterstützen die Videoausgabe per USB-C. Man könnte also auf die Idee kommen, die DeX-Dockingstation gar nicht zu brauchen – und stattdessen einfach einen USB-Hub für Tastatur und Maus zwischenzuschalten. Aber so einfach ist das nicht: Mit Adaptern (USB-C auf DisplayPort und auf HDMI) reichten die S8-Smartphones einfach ihre übliche Display-Anzeige an den Monitor durch. In den Desktop-Modus (wie mit der DeX-Dockingstation) bekamen wir sie nicht. (hcz@ct.de)