c't 10/2017
S. 17
News
Internet

berlin.com bleibt bei US-Konzern

Urteil: Der Disclaimer genügt, um einen offiziellen Anstrich von berlin.com zu vermeiden.

Das Land Berlin hat den jahrelangen Rechtsstreit um die Domain berlin.com verloren. Seit 2011 präsentiert die US-amerikanische World Media Group unter dieser Domain touristische Informationen zur deutschen Hauptstadt. Am oberen Rand der Homepage ist weiß auf schwarz zu lesen: „Berlin.com wird von Berlin Experten betrieben und ist keine Webseite des Landes Berlin.“

Berlin war in der Vergangenheit bereits gegen die weltweit agierende Mediengruppe vorgegangen. Nun verlangte das Bundesland nach Angaben des Landgerichts (LG) Berlin, dem Unternehmen die Nutzung zu untersagen und forderte zugleich Auskunft über dessen Umsätze und Gewinne aus dem Verwenden der Domain. Auch Schadenersatz machte das Land geltend.

Dafür sah das Landgericht keine Gründe und wies die Klage ab (Az. 3 O 19/15). Die Mediengruppe habe sich nicht unberechtigt den Namen des Klägers angemaßt. Zudem sei aufgrund des Disclaimers für jeden Nutzer ersichtlich, dass die Webseite nicht vom Land Berlin betrieben werde. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Ob das Land Berufung am Kammergericht Berlin einlegt, war bis zum Redaktionsschluss noch offen. (hob@ct.de)

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Anonyme Domain-Registrierung

Pirate-Bay-Gründer Peter Sunde hat einen Service für anonyme Domain-Registrierungen gestartet. „Njalla“ soll beispielsweise politischen Aktivisten helfen, ihre Identität zu verbergen. Bei der Firma mit Sitz in Nevis, einer kleinen Insel in der Karibik, erwirbt nicht der Kunde eine Domain, sondern die Firma selbst.

Njalla ist kein Domain-Registrar, sondern selbst Kunde eines solchen; die Firma dient lediglich als Mittelsmann zwischen Registrar und Kunden. Dieser behalte aber die volle Kontrolle über die Domain, verspricht Njalla. Jederzeit sei ein Transfer der Domain zu einem anderen Anbieter möglich. Die Kunden entscheiden, ob sie Njallas Nameserver nutzen möchten oder lieber ihre eigene Daten hinterlegen.

Preise für Domains starten bei 15 Euro pro Jahr für .com-, .net- oder .org-Domains. Exotischere Endungen wie .reisen, .ninja oder .cool sind deutlich teurer. Als Zahlungsart akzeptiert Njalla neben PayPal auch Bitcoins. Njalla hat seinen Dienst bereits gestartet, befindet sich aber noch in der Beta-Phase. (dbe@ct.de)

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Firefox 53: Schneller, stabiler und schlanker

Firefox 53 enthält erstmals einen Bestandteil der neuen Browser-Engine „Project Quantum“: Dabei wurde das Darstellen von Webseiten in einen eigenen Prozess ausgelagert, der nicht wie bisher auf der CPU, sondern auf dem Grafikprozessor läuft. Das soll Firefox zum einen wesentlich schneller machen, zum anderen nicht mehr den vollständigen Browser mitreißen, wenn dieser Prozess abstürzt. Laut Mozilla ist der „Quantum Compositor“ für rund 70 Prozent der Firefox-Nutzer verfügbar – für Windows in Kombination mit AMD-, Intel- oder Nvidia-GPUs.

Die neue Browserversion bringt außerdem zwei neue Themes mit, die ihr ein kompakteres Aussehen verleihen und die Bedienoberfläche verschlanken. Dazu wandern die Tab-Reiter an den oberen Fensterrand, sodass der Website mehr Platz zur Verfügung steht. Das Compact Dark genannte Theme invertiert zudem die Farben des Browsers und dunkelt ihn dadurch ab, was die Augen beim nächtlichen Surfen schonen soll. (dbe@ct.de)

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Google Earth mit geführten Touren

Die 3D-Modellierung der Frankfurter Wolkenkratzer gelingt Google Earth in Chrome sehr eindrucksvoll.

Google hat seinem virtuellen Globus zahlreiche Neuerungen spendiert, unter anderem ein frisches Design. Mit der „Voyager“-Funktion bietet er geführte und interaktive Touren. Natural Treasures von BBC Earth zeigt beispielsweise sechs unterschiedliche Lebensräume mit ihren Tier- und Pflanzenwelten. Aktuell stehen schon über 50 geführte Touren in Google Earth zur Verfügung, Google will wöchentlich für Nachschub sorgen.

Die Funktion „Auf gut Glück!“ wählt zufällig einen aus 20.000 interessanten Orte auf dem Globus aus – aufregende Gebäude, ungewöhnliche Landstriche oder einzigartige Naturspektakel. Neue Wissenskarten informieren zudem über lokale Sehenswürdigkeiten. Ein 3D-Button ermöglicht das Betrachten vieler Orte aus beliebigen Blickwinkeln. Die dreidimensional dargestellten Gebäude und Landschaften erlauben Rundflüge und wirken gerade in dicht bebauten Regionen sehr eindrucksvoll. Die neue Version 9.0 von Google Earth steht als Android-App bereit, am PC lässt sie sich nur in Googles Browser Chrome nutzen. (Denise Bergert/dbe@ct.de)